Spannungen mit Russland Nato-Mitgliedstaaten verstärken Militärpräsenz in Osteuropa

Brüssel · Wegen der Spannungen mit Russland verstärken eine Reihe von Nato-Mitgliedstaaten ihre Militärpräsenz in Osteuropa. Die Nato werde „alle notwendigen Maßnahmen“ zum Schutz ihrer Verbündeten ergreifen, hieß es aus Brüssel.

Die Nato hat Überlegungen der USA zu einer Truppenaufstockung in Bündnisstaaten in Osteuropa bestätigt. „Die USA haben deutlich gemacht, dass sie erwägen, ihre militärische Präsenz im Osten des Bündnisses zu erhöhen“, teilte das Militärbündnis am Montag in Brüssel mit. Es verwies zudem darauf, dass auch andere Alliierte auf die starken Spannungen mit Russland und den Truppenaufmarsch an den Grenzen zur Ukraine reagierten.

Konkret nannte die Nato Dänemark, Spanien, Frankreich und die Niederlande. So entsendet Dänemark den Angaben zufolge eine Fregatte in die Ostsee und vier F-16-Kampfflugzeuge nach Litauen. Spanien stellt Schiffe für die Nato-Seestreitkräfte bereit und erwägt die Entsendung von Kampfjets nach Bulgarien.

Frankreich habe sich bereiterklärt, Truppen unter Nato-Führung nach Rumänien zu entsenden, teilte die Nato weiter mit. Die Niederlande schickten zudem ab April zwei F-35-Kampfflugzeuge nach Bulgarien und versetzten ein Schiff und landgestützte Einheiten für die Nato-Eingreiftruppe NRF in Bereitschaft.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte, dass Bündnispartner zusätzliche Kräfte in die Nato einbringen. „Wir werden immer auf eine Verschlechterung unseres Sicherheitsumfelds reagieren - auch durch eine Stärkung unserer kollektiven Verteidigung“, kommentierte er. Das Bündnis werde weiterhin alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um alle Alliierten zu schützen und zu verteidigen - auch durch die Stärkung des östlichen Teils der Allianz.

Einem Bericht der „New York Times“ zufolge erwägt US-Präsident Joe Biden die Entsendung von mehreren Tausend US-Soldaten sowie von Kriegsschiffen und Flugzeugen zu Nato-Verbündeten im Baltikum und in Osteuropa. Zu den Optionen gehöre die Entsendung von 1000 bis 5000 Soldaten in osteuropäische Länder, mit der Möglichkeit, diese Zahl zu verzehnfachen, wenn sich die Lage verschlechtere, hieß es in dem Bericht. Eine Entscheidung werde noch in dieser Woche erwartet.

Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen. Erklärtes Ziel Russlands ist es etwa, dass die Nato auf eine weitere Osterweiterung verzichtet und ihre Streitkräfte aus östlichen Bündnisstaaten abzieht. Die Nato, aber auch die EU lehnen diese Forderungen als inakzeptabel ab.

 Die Fregatte „Blas de Lezo“ verlässt Ferrol in Spanien, um an einer Nato-Mission im Schwarzen Meer teilzunehmen.

Die Fregatte „Blas de Lezo“ verlässt Ferrol in Spanien, um an einer Nato-Mission im Schwarzen Meer teilzunehmen.

Foto: dpa/José Díaz

In Berlin bekräftigt eine Regierungssprecherin, dass die Bundesregierung bei ihrer Haltung bleibe, keine Kriegswaffen in die Ukraine zu liefern. Die Bundesregierung nehme zur Kenntnis, dass Verbündete hier einen anderen Kurs verfolgten. Dennoch werde keine Genehmigung für die Lieferung letaler Kriegswaffen in die Ukraine erteilt.

(mba/dpa/AFP/AP/Reuters)
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