Afghanistan Nato-General sieht Truppenabzug ab 2011 skeptisch

Bonn (RPO). Der deutsche Vier-Sterne-General Egon Ramms sieht derzeit keine Möglichkeit, die internationalen Truppen ab 2011 aus Afghanistan abzuziehen. "Das kann man vergessen", sagte Ramms am Samstag auf einem sicherheitspolitischen Kongress auf dem Petersberg bei Bonn.

Die Offensive der Nato in Helmland
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Ramms ist Chef des militärischen Oberkommandos der Nato, des Allied Joint Forces Command im niederländischen Brunssum und damit auch verantwortlich für die Nato-Einsätze in Afghanistan.

Der General zeigte sich nur verhalten zuversichtlich, dass in diesem Jahr schon eine Trendwende am Hindukusch erreicht werden kann. Es komme jetzt darauf an, endlich das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung zu gewinnen. Dafür würden die Isaf-Soldaten in befreiten Orten in der Südprovinz Helmand bei der Bevölkerung bleiben. Das sei ein entscheidendes Kriterium, um die Dörfer und Städte "talibanfrei" zu halten.

Zugleich rechnete der General mit einem verstärkten Druck auf die Bundeswehr in Nordafghanistan. Die radikal-islamischen Taliban würden ihre Aktivitäten wegen der laufenden Großoffensive der Isaf-Truppen jetzt aus dem umkämpften Süden in den deutschen Verantwortungsbereich verlegen. "Dafür gibt es Anzeichen", sagte Ramms. Das Gleiche sei bei der Offensive der Isaf auf die Hochburg der Taliban in Kandahar zu erwarten. Kandahar ist die Nachbarprovinz von Helmand.

Der Bundestag hatte erst vor Kurzem ein neues Afghanistan-Mandat der Bundeswehr mit einer Truppenaufstockung auf 5350 Mann beschlossen. Das Einsatzgebiet soll sich auf die Isaf-Regionen Kabul und Nord beschränken, wobei deutsche Soldaten auch darüber hinaus in anderen Regionen für "zeitlich und im Umfang begrenzte Maßnahmen" abgeordnet werden können. Dafür muss aber der Einsatz "für die Erfüllung des Isaf-Gesamtauftrages unabweisbar" sein.

(DDP/das)
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