Proteste in Venezuela dauern an Nationale Friedenskonferenz für Venezuela abgesagt

Bogota/Caracas · Während der inhaftierte Oppositionspolitiker Leopoldo Lopez an Papst Franziskus schreibt, trifft sich ein Marsch oppositioneller Frauen am Sitz der Venezolanischen Bischofskonferenz, um gegen Gewalt und Kriminalität im Land zu demonstrieren. Auch kurz vor Karneval ist das Land im Aufruhr.

Eigentlich sollte am Mittwoch eine nationale Friedenskonferenz den Durchbruch bringen, zu der Maduro "alle Sektoren des politischen Lebens" eingeladen hatte. Doch Oppositionsführer Henrique Capriles nahm nicht daran teil. Er wolle der angeschlagenen Regierung keinen Rahmen für eine Showveranstaltung bieten.

Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro hat am Mittwoch eine nationale Friedenskonferenz zur Beilegung der seit drei Wochen anhaltenden Krise in seinem Land eröffnet. An der Konferenz im Präsidentenpalast in Caracas nahmen Vertreter von Wirtschaftsverbänden und religiösen Gruppen sowie Intellektuelle und Gouverneure teil. Auch einige Oppositionelle waren anwesend, doch das größte Oppositionsbündnis, "Tisch der demokratischen Einheit", lehnte eine Beteiligung ab.

"Wir können nicht einfach zuschauen und die Ereignisse eskalieren lassen", sagte Maduro bei der Eröffnung der Konferenz. Der Chef des führenden Unternehmerverbands Fedecamaras, Jorge Roig, sagte, Maduro trage als Staatsoberhaupt die Hauptverantwortung dafür, die Lage zu beruhigen. Das Oppositionsbündnis MUD hatte zuvor in einem Brief an Vizepräsident Jorge Arreaza erklärt, sie gebe sich nicht "für einen Scheindialog her, mit dem am Ende unsere Mitbürger verhöhnt werden". Auch der konservative Oppositionsführer Henrique Capriles lehnte eine Teilnahme ab.

Derweil gingen in der Hauptstadt Caracas erneut tausende Anhänger von Regierung und Opposition auf die Straße. Bei den seit Anfang Februar andauernden Protesten, bei denen es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Studenten kommt, wurden mindestens 14 Menschen getötet. Der Unmut richtet sich vor allem gegen die hohe Inflation, die verbreitete Korruption, die häufigen Versorgungsengpässe und die grassierende Kriminalität.

Maduro, der im vergangenen Jahr zum Nachfolger des verstorbenen Staatschefs Hugo Chávez gewählt worden war, sieht in den Protesten einen von den USA unterstützten Versuch, seine Regierung zu stürzen. US-Außenminister John Kerry bestritt am Mittwoch, dass Washington hinter den Unruhen der vergangenen Tage stehe. Seine Regierung sei bereit für einen Wandel in den Beziehungen, lasse sich aber nicht für Dinge beschuldigen, die sie nicht getan habe, sagte Kerry.

Derweil wurden fünf weitere venezolanische Geheimdienstmitarbeiter wegen des Todes von zwei Demonstranten festgenommen. Laut der Staatsanwaltschaft wurden damit insgesamt 14 Verdächtige in dem Fall gefasst. Bei den Opfern handelt es sich um einen regierungskritischen Studenten sowie einen Anhänger Maduros, die am 12. Februar bei Ausschreitungen in der Hauptstadt Caracas ums Leben gekommen.

(ap)
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