Medizin, Essen, Säuglingsmilch Vierter Konvoi mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen

Kairo/Gaza · Stück für Stück kommen Waren in den Gazastreifen: Arzneimittel, Essen, Säuglingsmilch. Den Kliniken fehlt aber immer noch Treibstoff. Helfer in dem Palästinensergebiet versuchen, mit den knappen Mitteln irgendwie eine Grundversorgung zu ermöglichen.

Die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gazastreifen passieren den Grenzübergang in Rafah am 21. Oktober 2023.

Foto: dpa/Amr Adel

In kleinen Schritten kommen weiter Hilfsgüter zur notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen. Ein vierter Konvoi aus 20 Lastwagen kam in der Nacht zum Mittwoch über die Grenze, wie es aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß. Der Palästinensische Rote Halbmond und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hätten die Güter empfangen, sagte Chalid Sajid, Leiter des Ägyptischen Roten Halbmonds, der Deutschen Presse-Agentur. Darunter seien Arzneimittel, Säuglingsmilch und Trinkwasser. Insgesamt seien damit seit Beginn des Gaza-Kriegs Güter von 74 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt.

Nach dem brutalen Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel am 7. Oktober kamen zunächst zwei Wochen gar keine Hilfsgüter in das dicht besiedelte Küstengebiet. Erst am Samstag begannen erste Lieferungen. Den Vereinten Nationen zufolge wären für eine Versorgung der 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen Ladungen von 100 Lastwagen täglich nötig.

Die Hilfsgüter werden von Ägypten, anderen Ländern sowie internationalen Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt. Sie kommen zunächst zum Flughafen der ägyptischen Küstenstadt Al-Arisch, wo sie nach dem Empfang teils in Lagerhäuser gebracht werden. Dort hat sich eine große Menge an Hilfsgütern aufgestaut, weil Israel bisher nur begrenzten Lieferungen zugestimmt hat.

Der Grenzübergang Rafah, der den Nord-Sinai in Ägypten vom Gazastreifen trennt, gilt aktuell als einziger Weg zur Lieferung von Hilfsgütern an die dort lebenden Palästinenser. Die Güter des vierten Konvois wurden über den weiter südlich gelegenen Ort Audscha zum israelischen Grenzübergang Nitsana gebracht und dort kontrolliert. Anschließend kehrten die Lasten nach Rafah zurück, um die Waren nach weiteren Kontrollen in den Gazastreifen einzuführen.

Dringend benötigter Treibstoff wurde nach UN-Angaben seit Kriegsbeginn bisher nicht in den Gazastreifen gebracht. Die UN und andere Hilfsorganisationen schlagen Alarm, weil Treibstoff unter anderem dringend zum weiteren Betrieb von Stromgeneratoren in Krankenhäusern benötigt wird. Israel hat aber die Sorge, die islamistische Hamas könnte den Treibstoff für ihre Ziele nutzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, schon jetzt müssten Krankenhäuser im Gazastreifen wegen Treibstoffmangels schließen. Deshalb seien unter anderem 2000 Krebspatienten, 1000 Dialysepatienten und 130 Frühgeborene zunehmend gefährdet sowie Chirurgie-Patienten und solche in der Intensivpflege.

(zim/dpa)