Nahost-Konflikt Israelische Marine fängt Gaza-Hilfsschiff ab

Jerusalem · Die israelische Armee hat zum wiederholten Mal in internationalen Gewässern ein Schiff der Gaza-Hilfsflotte geentert. Man habe sich gemäß internationalem Recht verhalten, heißt es dazu von Seiten der Israelis.

 Immer wieder werden Gaza-Hilfsschiffe wie die "Dignite" (im Bild) von der israelischen Armee geentert. Diese Aufnahme entstadn 2011.

Immer wieder werden Gaza-Hilfsschiffe wie die "Dignite" (im Bild) von der israelischen Armee geentert. Diese Aufnahme entstadn 2011.

Foto: AFP, AFP

Die israelische Armee hat ein Schiff der neuen Hilfsflotte für den Gazastreifen in internationalen Gewässern abgefangen. Israelische Marinesoldaten seien am frühen Montagmorgen ohne Anwendung von Gewalt an Bord des Schiffes gegangen und würden es in einen israelischen Hafen eskortieren, teilte die israelische Armee mit.

"Gemäß internationalem Recht hat die israelische Marine den Frachter mehrfach aufgefordert, seinen Kurs zu ändern", hieß es in der Mitteilung. Da die Besatzung dies abgelehnt habe, seien Marinesoldaten in internationalen Gewässern an Bord des Schiffes gegangen, um es von einer Verletzung der Seeblockade des Gazastreifens abzuhalten

Das Schiff ist Teil der sogenannten Freiheitsflotte III - ein Konvoi mehrerer Schiffe mit propalästinensischen Aktivisten an Bord. In einer Erklärung der Aktivisten hieß es, Ziel der Flotte sei es, "auf die Verletzung der Rechte von 1,8 Millionen Palästinensern im größten Freiluftgefängnis der Welt aufmerksam zu machen".

Nach Angaben der Plattform französischer Nichtregierungsorganisationen für Palästina sollen auf den Schiffen insgesamt 70 Aktivisten sein. Zu ihnen zählen der arabisch-israelische Parlamentsabgeordnete Basel Ghattas, der tunesische Ex-Präsident Moncef Marzouki sowie mindestens ein europäischer Abgeordneter.

Der von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gazastreifen wird nach Entführungen israelischer Soldaten und Raketenangriffen auf Israel seit über acht Jahren von Israel und zuletzt auch Ägypten streng abgeriegelt. Schiffe dürfen die Küstengewässer weder ansteuern noch verlassen. Propalästinensische Aktivisten haben bereits mehrfach vergeblich versucht, die Seeblockade zu durchbrechen. Im Mai 2010 enterte ein israelisches Marinekommando das größte Boot einer aus sechs Schiffen bestehenden Hilfsflotte und tötete zehn türkische Aktivisten. Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind seither stark belastet.

(AFP)
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