Nahost-Konflikt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert sofortige Waffenruhe

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Israel und die radikal-islamische Hamas erneut zu einer sofortigen Waffenruhe aufgefordert. Es sei im Interesse beider Seiten, unverzüglich Schritte zur Beilegung der Gefechte zu ergreifen, erklärte Ban am Sonntag in New York.

Erneut verurteilte der UN-Generalsekretär den Raketenbeschuss Israels durch die radikalislamische Hamas. Besonders besorgt zeigte er sich über die Auswirkungen der israelischen Offensive auf die Bevölkerung im Gazastreifen. "Zu viele Zivilisten" seien bereits getötet worden, und eine Bodenoffensive werde ihr Leiden sicherlich erhöhen.

Ungeachtet allen internationalen Drucks scheint die Bereitschaft beider Seiten zu einem Waffenstillstand nur gering. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte an, das Militär werde die Hamas mit "wachsender Macht treffen".

Netanjahus Sicherheitskabinett beriet am Sonntag über das weitere Vorgehen. Nach Informationen der israelischen Medien beendete es jedoch die Sitzung in der Nacht, ohne einen großangelegten Einsatz von Bodentruppen anzuordnen, wie er unter anderem von Außenminister Avigdor Lieberman gefordert wird.

Seit Beginn des jüngsten Konflikts am Dienstag sind nach Angaben des palästinensischen Sanitätsdienstes mehr als 170 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen getötet und über 1200 verletzt worden. Mehr als 130 Todesopfer waren laut dem Palästinensischen Menschenrechtszentrum Zivilisten. Rund rund 17.000 Menschen suchten unterdessen Schutz in den Einrichtungen des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtinge (UNRWA).

Ihrerseits feuerten die Hamas und ihre Verbündeten mehr als 870 Raketen auf Israel, von denen nach Armeeangaben 160 vom Abwehrsystem "Eiserne Kuppel" abgefangen wurden. Zum ersten Mal schlug auch ein von Syrien aus abgefeuertes Geschoss auf den besetzten Golan-Höhen ein. Sie traf nur unbewohntes Gelände, doch Israels Armee nahm im Gegenzug Stellungen der syrischen Armee unter Artilleriebeschuss.

Bei den anhaltenden Raketenangriffen wurden nach israelischen Angaben bislang keine Menschen getötet. Sicherheitshalber wurde aber nach einer Reihe von Raketenangriffen auf Tel Aviv ein für Donnerstag geplantes Konzert des kanadischen Sängers Neil Young abgesagt.

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Foto: AFP/JACK GUEZ

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte sich besorgt über die Lage in der Region. "Der Raketenbeschuss der Hamas gegen Israel hat eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, die kaum noch aufzuhalten scheint", erklärte Steinmeier am Sonntag. Auf beiden Seiten lebten die Menschen in ständiger Angst vor dem nächsten Angriff.

Die Bilder der vielen unschuldigen Opfer seien schwer zu ertragen. "Die Hoffnungen auf einen Friedensprozess scheinen in weite Ferne gerückt. Trotzdem müssen wir gerade in dieser Situation Kontakt mit den politischen Entscheidungsträgern suchen," erklärte Steinmeier weiter. Der Minister reist am Montag zu einem zweitägigen Besuch nach Jordanien, Israel und in die Palästinensergebiete.

(DEU)
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