Nach Anhörung Mutmaßliche London-Attentäter bleiben in U-Haft

London (rpo). Die drei in Großbritannien verhafteten Terrorverdächtigen bleiben in Untersuchungshaft: Bei einer Anhörung verlängerte ein Richter die Haft von Yassin Hassan Omar, Mukhtar Said Ibrahim und Ramzi Mohammed bis zum 14. November. Zuvor waren die drei wegen versuchten Mordes und Sprengstoffbesitzes angeklagt worden.

Chronologie: Tag des Schreckens in London im Juli 2005
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Der mutmaßliche Hintermann der Anschläge vom 7. Juli, Haroon Rashid Aswat, wurde nach seiner Auslieferung aus Sambia festgenommen. Grundlage war ein Auslieferungsgesuch der USA. Aswat muss zunächst bis Donnerstag in britischer Haft bleiben.

Die 23 bis 27 Jahre alten Verdächtigen erschienen am Montag vor einem Richter des Gerichts Bow Street, der dazu ins Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh gekommen war. Ibrahim, der am 21. Juli die Bombe in einem Bus im Londoner Stadtteil Hackney gezündet haben soll, und der mutmaßliche Attentäter der U-Bahn-Station Oval, Mohammed, wurden am Sonntagabend nach Angaben von Scotland Yard angeklagt. Yassin Hassan Omar war bereits am Samstag wegen Mordes und Sprengstoffbesitzes angeklagt worden. Er soll die Bombe in der U-Bahn-Station Warren Street gezündet haben.

Der mutmaßliche vierte Attentäter vom 21. Juli, Hamdi Isaac, wird seit Ende Juli in Rom festgehalten. Er gilt als Attentäter der U-Bahn-Station Shepherd's Bush. Am 17. August will die italienische Justiz ein Auslieferungsgesuch Großbritanniens prüfen. Die Sprengsätze der vier Verdächtigen waren nicht vollständig explodiert und hatten niemanden verletzt.

In einer weiteren Anhörung in Belmarsh wurde auch die Untersuchungshaft des 32-jährigen Manfo Kwaku Asiedu bis zum 14. November verlängert. Ihm wird vorgeworfen, eine fünfte Bombe transportiert zu haben, die am 23. Juli in einem Londoner Park gefunden wurde. Nach den britischen Anti-Terror-Gesetzen dürfen Verdächtige höchstens zwei Wochen ohne Anklage inhaftiert werden, danach muss ein Richter entscheiden, ob ausreichend Beweise für eine Verlängerung der Untersuchungshaft vorliegen.

Aswat muss nach einem Beschluss der britischen Justiz bis Donnerstag in Untersuchungshaft bleiben. Washington beschuldigt ihn, 1999 den Aufbau eines Terroristen-Trainingslagers im Bundesstaat Oregon geplant zu haben und hat die Auslieferung aus Großbritannien beantragt. Auf dieser Grundlage wurde der 30-Jährige nach seiner Ankunft aus Sambia am Sonntag am Luftwaffenstützpunkt Northolt westlich von London festgenommen, wie Scotland Yard mitteilte.

Die britische Polizei hat Aswat, der von westlichen Geheimdiensten beobachtet wird, noch nicht im Zusammenhang mit den Londoner Anschlägen vom 7. Juli erwähnt. Nach unbestätigten britischen und US-Medienberichten soll der indischstämmige Brite Kontakte zu den Attentätern gehabt haben und Drahtzieher der Anschläge sein. Bei den Bombenexplosionen in drei U-Bahnen und einem Bus hatten vier Attentäter 52 Menschen mit in den Tod gerissen.

Britische Zeitungen berichteten am Montag, London prüfe die Möglichkeit von Landesverratsklagen gegen islamistische Hassprediger, die in Großbritannien zur Gewalt oder zum Verüben von Selbstmordattentaten anstacheln. Noch in dieser Woche solle bei einem Treffen des Leiters der Anti-Terror-Abteilung der Staatsanwaltschaft mit ranghohen Vertretern von Scotland Yard darüber diskutiert werden.

Londons Sorge gilt vor allem dem in Großbritannien lebenden syrischen Islamisten Omar Bakri. Dieser hatte erst am Freitag öffentlich gesagt, er würde keinen Moslem verraten, der Terroranschläge plane. Bakri ist Gründer der inzwischen wieder aufgelösten radikalen Organisation Al-Muhajiroun.

(afp)
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