Ägypten Muslimbruderschaft als "Terrororganisation" eingestuft

Kairo · Die ägyptische Regierung hat die islamistische Muslimbruderschaft offiziell als "Terrororganisation" eingestuft. Das teilte Vize-Ministerpräsident Hossam Eissa nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch mit.

Ägypten: Muslimbruderschaft als "Terrororganisation" eingestuft
Foto: dpa, Khaled Elfiqi

Der Minister für soziale Solidarität, Ahmed al-Borei, erklärte, dass künftig "alle Aktivitäten" der Muslimbrüder verboten seien, vor allem "Demonstrationen".

Die Regierung macht die Muslimbrüder, denen auch der im Juli abgesetzte Präsident Mohammed Mursi entstammt, für den Anschlag auf eine Polizeizentrale im Norden des Landes verantwortlich, bei dem am Dienstag 15 Menschen getötet wurden.

Zu dem Anschlag bekannte sich am Mittwoch die islamistische Gruppe Beit Ansar al-Makdess. Regierungschef Hasem Beblawi hatte dagegen indirekt die Muslimbrüder verantwortlich gemacht, obwohl diese den Anschlag "auf das Schärfste" verurteilten.

Beblawi stufte die Muslimbruderschaft bereits kurz nach dem Attentat als "Terrororganisation" ein - Beobachter werteten dies als Hinweis darauf, dass die Behörden vor dem anstehenden Verfassungsreferendum noch härter gegen die Organisation vorgehen könnten.

Der Muslimbruderschaft ist per Gericht de facto bereits verboten. Die Behörden werfen der islamistischen Bewegung auch vor, bewaffnete radikalislamische Aufständische auf der von andauernden Unruhen erschütterten Sinai-Halbinsel zu finanzieren und auszubilden.

Nahezu die vollständige Führungsriege der Muslimbrüder und tausende andere Islamisten wurden nach Mursis Sturz verhaftet. Bei der Niederschlagung der Proteste gegen Mursis Entmachtung wurden landesweit mehrere hundert seiner Anhänger getötet.

(AFP)
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