Unruhen in Ägypten nach dem Freitagsgebet erwartet Mursi-Anhänger suchen die Konfrontation

Kairo · Zehntausende von Islamisten haben nach dem Freitagsgebet in Ägypten gegen die Entmachtung von Präsident Mohammed Mursi protestiert. Der Vorbeter im Protestlager der Islamisten vor der Rabea-al-Adawija-Moschee in Kairo sagte den Angaben zufolge:

Armee beschließt Haftbefehl gegen Mursi - Ausschreitungen in Kairo
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Armee beschließt Haftbefehl gegen Mursi - Ausschreitungen in Kairo

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"Auch wenn sie uns alle töten, wir werden nicht weichen." Er rief den Gläubigen zu: "Die Orte des Protests sind wie ein Stück vom Paradies." Größere Kundgebungen von Islamisten wurden auch aus Alexandria und Bani Sueif gemeldet.

Die Regierung hatte den Sicherheitskräften grünes Licht gegeben, die zwei großen Protestlager der Islamisten in Kairo zu räumen. Bislang lässt die Polizei die Anhänger von Mursi, die der Muslimbruderschaft und mehreren kleineren Islamisten-Parteien angehören, jedoch gewähren. Ägyptische Medien berichteten, Demonstranten hätten in Sprechchören "Islamisch, islamisch" gerufen, als sie in Kairo die Kathedrale der koptischen Kirche im Abbassija-Viertel passierten.

In der Ortschaft Minschat Abu Omar in der Provinz Al-Scharkija wurden nach dem Freitagsgebet mehrere Menschen verletzt, als sich Anwohner und Pro-Mursi-Demonstranten vor einer Polizeiwache eine Massenschlägerei lieferten, wie das Nachrichtenportal "youm7" berichtete.

Die Armeeführung hatte Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, am 3. Juli nach einer Welle von Massenprotesten abgesetzt. Die Militärs setzten einen Übergangspräsidenten und eine neue Regierung ein. Außerdem wurde eine Änderung der unter den Muslimbrüdern verabschiedeten Verfassung beschlossen.

Aktivisten verschiedener Jugendbewegungen und Parteien äußerten sich jetzt positiv über die Zusammensetzung der "Kommission der 50", die mit der Überarbeitung der Verfassung betraut wurde. Ihr gehören neben Vertretern der koptischen Kirche und des Al-Azhar Islam-Institutes auch zwei junge Mitglieder der Protestbewegung "Tamarud" (Rebellion) an.

(dpa)
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