Demonstrationen in Ägypten für Freitag geplant Mursi-Anhänger rufen zu neuen Protesten auf
Kairo · In Ägypten drohen wieder Ausschreitungen: Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi haben ungeachtet der Drohungen der Übergangsregierung für Freitag zu neuen Protesten aufgerufen.
Mohammed Mursi - Ex-Präsident und Muslimbruder
"Wir begrüßen die Aufrufe zur Beruhigung, aber wir werden unsere friedlichen Proteste fortsetzen", teilte die Allianz der islamistischen Mursi-Anhänger am Donnerstag mit. Geplant seien erneut Demonstrationen nach dem Freitagsgebet in der Hauptstadt Kairo und in anderen Landesteilen.
Die sogenannte Anti-Putsch-Allianz bekräftigte zudem ihre Forderung nach einer Freilassung führender Mitglieder der Muslimbrüder und verlangte eine Untersuchung des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten. Mehr als tausend Menschen, die meisten von ihnen Anhänger Mursis, wurden allein in der dritten Augustwoche in Ägypten getötet.
Ein Sprecher der Polizei warnte vor Ausschreitungen bei den Protesten und erinnerte daran, dass die Übergangsregierung Polizisten und Soldaten den Einsatz scharfer Munition erlaubt hat.
Mursi wird seit seiner Absetzung am 3. Juli durch das Militär an einem geheimen Ort festgehalten. In den vergangenen Tagen wurden laut Sicherheitskreisen mindestens 2000 Muslimbrüder, darunter nahezu ihre gesamte Führungsriege, festgenommen. Seit Tagen haben die Islamisten daher massive Mobilisierungsprobleme.
Führender Muslimbruder verhaftet
Unterdessen hat die Polizei Mohammed al-Beltagi, ein führendes Mitglied der Muslimbruderschaft, verhaftet. Das berichtete ein Mitarbeiter des Innenministeriums am Donnerstag. Gegen Al-Beltagi lag ein Haftbefehl wegen Aufrufes zur Gewalt auf. Der Islamist hatte zu den wichtigsten Rednern während der Dauerproteste der Anhänger von Ex-Präsident Mohammed Mursi vor der Rabea-al-Adawija-Moschee in Kairo gehört. Während der Erstürmung des Protestlagers durch die Polizei war Al-Beltagis Tochter Asmaa erschossen worden.
Zusammen mit Al-Beltagi seien in Abu al-Nomros südlich von Kairo auch der frühere Arbeitsminister Chalid al-Azhari und ein weiteres Mitglied der Muslimbruderschaft gefasst worden. Derzeit werde geprüft, ob gegen die beiden anderen Männer etwas vorliege, hieß es. Seit der Entmachtung von Mursi durch die Armee Anfang Juli sind Dutzende Mitglieder der Islamisten-Bewegung festgenommen und inhaftiert worden.
