US-Terrorprozess Moussaoui wollte Todesstrafe provozieren

Alexandria/USA (rpo). Im Terrorprozess um den Al-Qaida-Anhänger Zacarias Moussaoui verdichten sich die Hinweise, dass der Angeklagte einer lebenslangen Haftstrafe aus dem Weg gehen will. Dafür belastet er sich so stark selbst, dass die US-Richter eine Todesstrafe fast nicht ausschließen können.

Die Anschläge vom 11. September 2001
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Schon vor seinem überraschenden Geständnis, als Todespilot für den 11. September 2001 eingeplant gewesen zu sein, hat Zacarias Moussaoui offenbar versucht sich selbst zu belasten. Auf Grund neuer Zeugenaussagen vor dem Bundesbezirksgericht in Alexandria verdichteten sich die Hinweise, dass der Terrorverdächtige seine eigene Verteidigung zum Scheitern bringen und damit ein Todesurteil forcieren könnte, um ein Märtyrer zu werden.

Das bekennende Al-Qaida-Mitglied habe bei einem Gespräch im Februar erklärt, er wolle sein Leben nicht nach langer Haft im Gefängnis beschließen, sagte FBI-Agent James Fitzgerald am Dienstag dem Gericht. Moussaoui habe gesagt, es sei etwas anderes, "in einer Schlacht zu sterben als auf einer Toilette im Gefängnis".

Moussaoui habe zunächst angeboten, als Zeuge der Anklage auszusagen, dass er als Attentäter des 11. September 2001 vorgesehen gewesen sei. Davon sei er aber wieder abgerückt, nachdem er erfahren habe, dass er auch als Zeuge der Verteidigung aussagen dürfe. Der Franzose marokkanischer Abstammung hatte am Montag dann vor Gericht erklärt, er sei als Todespilot eingeplant gewesen. Zuvor hatte er lediglich eingeräumt, an Anschlagsplänen beteiligt gewesen zu sein, eine Verwicklung in die Terrorakte vom 11. September aber zurückgewiesen.

Am jüngsten Geständnis Moussaouis tauchten allerdings Zweifel auf. So erklärten zwei Al-Qaida-Strategen, der Angeklagte habe nichts mit den Anschlägen zu tun. Sollten die Geschworenen in Alexandria befinden, dass Moussaoui für mindestens einen Toten der Terroranschläge von New York und Washington Mitverantwortung trägt, könnten sie das Todesurteil fällen.

(ap)
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