11. September Moussaoui unbeeindruckt von drohender Todesstrafe

Alexandria (rpo). "Mayday! Mayday! Raus hier" - für kurze Zeit haben die Zuhörer im US-Terrorprozess gegen Zacarias Moussaoui einen Éinblick in das Drama an Bord der United Airlines-Maschine erhalten, bevor diese am 11. September 2001 in ein Feld in Pennsylvania stürzte. Die Anklage spielte die beiden kurzen Aufzeichnungen der Flugkontrolle vor, bevor die Maschine abstürzte. Dem Angeklagten Moussaoui droht die Todesstrafe. Doch er gab sich völlig unbeeindruckt.

Die Anschläge vom 11. September 2001
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Fotos sowie die Berichte von Augenzeugen und Ermittlern vermittelten dem Gericht in Alexandia darüberhinaus einen Einblick in das Inferno, das sich damals nur wenige Kilometer vom Gerichtssaal entfernt nach dem Sturz einer weiteren Maschine in das Pentagon abspielte. Unter Tränen erzählte die 34-jährige Krebsforscherin Rui Zheng, wie sie damals ihre Eltern dazu überredet hatte, ihren Rückflug in die chinesische Heimat einen Tag später als geplant anzutreten. Kurz darauf starben sie in der Maschine, die in das Pentagon raste: "Hätte ich den Flug nicht umgebucht, dann wäre alles anders gekommen. Sie wären noch am Leben. Diese Schuldgefühle verfolgen mich immerzu", erzählt sie mit stockender Stimme dem Gericht.

Der Angeklagte hörte den Aussagen lächelnd und gähnend zu. Zweimal meldete sich der 37-jährige kurz zu Wort. Am Mittag verließ er den Gerichtssaal mit einem triumphierenden "Möge das nächste Mal das gesamte Pentagon brennen". Am Ende des Tages erklärte er beim Verlassen des Saals "Let's Roll, zum Sieg" - in Anspielung an das "Let's Roll" des Passagiers Todd Beamer, mit dem er die Revolte einiger Passagiere an Bord der United Airlines gegen die Highjacker startete.

Moussaoui droht als Mitwisser der Anschläge vom 11. September die Todesstrafe. Ob diese tatsächlich verhängt wird, soll ab Donnerstag in der nächsten Stufe des Verfahrens entschieden werden. Der Franzose war im August 2001 festgenommen worden, weil er an einer Pilotenschule in den USA als verdächtig aufgefallen war. Am Mittwoch sollen erstmals Aufzeichnungen aus dem Cockpit der in Pennsylvania abgestürzten Maschine vorgespielt werden. Auf Bitten der Angehörigen werden die Aufzeichnungen nur vor den Geschworenen sowie den Journalisten und Zuhörern im Gerichtssaal abgespielt.

(afp2)
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