Lage auf Lesbos UN-Flüchtlingshilfswerk nimmt Europa angesichts von Moria in die Pflicht

Berlin · Rüffel von der Uno: Nach „Jahren der gescheiterten gemeinsamen Flüchtlingspolitik“ drängt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) Deutschland und die EU zu raschen Taten.

 Tausende obdachlose Menschen außerhalb des abgebrannten Lagers Moria auf Lesbos: Wasser aus einem Plastikschlauch muss als Dusche herhalten.

Tausende obdachlose Menschen außerhalb des abgebrannten Lagers Moria auf Lesbos: Wasser aus einem Plastikschlauch muss als Dusche herhalten.

Foto: AP/Petros Giannakouris

Das UN-Flüchtlingswerk nahm Stellung zur dramatischen Lage der Migranten auf der griechischen Insel Lesbos. Die gegenwärtigen Zustände dort seien „eine humanitäre Notlage, die ein schnelles und unverzügliches Handeln der europäischen Staaten gemeinsam mit Griechenland erfordern“, sagte der Vertreter der UN-Organisation in Deutschland, Frank Remus, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag). „Nach Jahren des Scheiterns einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik haben die Länder Europas jetzt die Pflicht, den Menschen auf Lesbos sofort zu helfen und langfristig die Chance zu nutzen, gesamteuropäische Lösungen zu finden, die nach Ansicht aller Experten möglich sind.“

Das völlig überfüllte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos war vergangene Woche durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden. Mehr als 12.000 Migranten sind dadurch praktisch über Nacht obdachlos geworden. Über den weiteren Umgang mit ihnen ist eine Debatte internationalen Ausmaßes entbrannt.

Zu den Zuständen in dem berüchtigten Lager vor dem Brand sagte Remus: „Die Verhältnisse in Moria waren skandalös und das Camp selbst eine Schande für Europa, unvereinbar mit den europäischen Werten.“ Es gebe aber engagierte Länder, allen voran Deutschland, die das Problem sähen und an Lösungen mitwirken wollten. Die von der Bundesregierung angebotene Aufnahme von etwa 150 minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen sei „ein Zeichen, dass Deutschland Verantwortung in dieser wichtigen Frage übernimmt“.

(peng/dpa)
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