Fotos Mohammed Mursi - Ex-Präsident und Muslimbruder
Ein Jahr lang war der den Islamisten nahestende Mohammed Mursi erster demokratisch gewählter Präsident Ägyptens. Am 3. Juli 2013 setzte ihn das Militär nach Massenprotesten im ganzen Land wieder ab.
Seine Wahl zum Präsidenten offenbarte die gesellschaftliche Spaltung des Lande zwischen Islamisten und Säkularen. Mursi - von den Muslimbrüdern nominiert - vertrat in seiner Amtszeit überwiegend die Interessen der Religiäsen.
Im Wahlkampf hatte er den Ägyptern eine "Renaissance" auf der Grundlage islamischer Werte versprochen, aber auch die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen. Die erhoffte Versöhnung aber blieb aus.
Mursi wurde 1951 in einem Dorf der Provinz Scharkija als Sohn eines Bauern geboren. Einen Teil seiner akademischen Laufbahn absolvierte er in den USA.
Er gilt als eher bodenständig und gehört dem konservativen Flügel der Muslimbruderschaft an.
Viele lokale Kommentatoren bescheinigten ihm einen "Mangel an Charisma". Bei öffentlichen Auftritten lächelt er fast nie. In den Tagen seines Sturzes offenbarte er seinen Charakterzug des Starrsinns. Bis zuletzt gab er keinen Deut nach und ließ Kompromissbereitschaft vermissen. In der Demokratie ein wenig hilfeiches Zeugnis für einen Präsidenten.
Seine Organisation schickte ihn in letzter Minute als Ersatzmann ins Rennen. Die Wahlkommission hatte zuvor den populären Spitzenmann Chairat al-Schater aus formalen Gründen von der Wahl ausgeschlossen.
Die Ägypter verpassten Mursi daraufhin den Spitznamen "Ersatzreifen".
"Ich bin ein Sohn der Revolution", erklärt er, was ihm zumindest die Unterstützung einiger junger Gegner des alten Regimes eintrug. Diese sympathisieren traditionell nicht mit den Islamisten.
Mursi hatte sich im Wahlkampf anfangs auf die Parole der "islamischen Renaissance" konzentriert. Doch als feststand, dass er in der Stichwahl gegen den ehemaligen Mubarak-Minister Ahmed Schafik antreten würde, änderte er seinen Ton. Mit Versprechen an die Frauen, die jungen, linken "Revolutionäre" und die Christen versuchte er, auch Wählerschichten zu mobilisieren, die seiner Organisation eigentlich skeptisch gegenüberstehen.
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