Möglicher Vergeltungsakt Iran beschlagnahmt zwei griechische Öltanker im Persischen Golf

Teheran/Athen · Die iranische Marine hat zwei griechische Tanker im Persischen Golf beschlagnahmt. Die Revolutionsgarden hätten die Schiffe wegen „Verstößen“ gestoppt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Freitag. Athen wirft Teheran „Piraterie“ vor.

 Der iranische Tanker „Pegas“ wurde gerade erst durch die USA festgesetzt. Nun wiederum beschlagnahmte der Iran im Persischen Golf zwei griechische Tanker.

Der iranische Tanker „Pegas“ wurde gerade erst durch die USA festgesetzt. Nun wiederum beschlagnahmte der Iran im Persischen Golf zwei griechische Tanker.

Foto: AP/Thanassis Stavrakis

Die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben im Persischen Golf zwei griechische Öltanker festgesetzt. Die Schiffe hätten maritime Vorschriften missachtet, hieß es auf dem IRGC-Webportal am Freitag. Weitere Details zu den beiden Tankern und der Crew sollten demnächst bekanntgegeben werden. Griechenland protestierte auf das Schärfste und sprachen von einem Akt der Piraterie.

Beobachter vermuten hinter der Aktion einen Vergeltungsakt. Jüngst war in griechischen Gewässern ein Tanker mit iranischem Öl durch die USA festgesetzt worden. Der Iran und Russland sind von den USA mit unterschiedlichen Sanktionen belegt. Ein Sprecher des US-Justizministeriums lehnte eine Stellungnahme zu der Ölbeschlagnahmung ab.

Die „Pegas“ war eines von fünf Schiffen, die die USA als Ziel von Sanktionen gegen die Promswjasbank benannt hatte. Die Bank soll für die russische Armee von Bedeutung sein. Allerdings hatte die Regierung in Teheran kurz zuvor Griechenland mit Strafmaßnahmen gedroht, weil griechische Behörden vergangenen Monat den unter iranischer Flagge fahrende Tanker „Pegas“ mit 19 russischen Besatzungsmitgliedern an Bord aufgrund von EU-Sanktionen gestoppt hatten.

Das griechische Außenministerium bestellte am Freitag den iranischen Botschafter ein. Es sei Protest eingelegt worden, teilte ein Sprecher mit. „Diese Aktionen sind praktisch Piraterie“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Athen.

Griechenland forderte die sofortige Freilassung der Besatzungen. Den Schiffen solle die Weiterfahrt erlaubt werden. Diese Aktionen hätten „sehr negative Auswirkungen“ auf die griechisch-iranischen Beziehungen, so das Außenministerium.
Nach Angaben aus Athen hatte die Besatzung eines Hubschraubers der iranischen Kriegsmarine am Freitag das griechische Schiff „Delta Poseidon“ in internationalen Gewässern rund 22 Seemeilen vor der Küste Irans geentert. Bewaffnete Iraner hätten dann die Besatzung festgenommen. Auch ein zweites griechisches Schiff sei gestoppt worden und die Besatzung sei festgenommen worden, teilte das griechische Außenministerium mit.

Athen habe alle zuständigen Internationalen Organisationen über die Zwischenfälle informiert und alle griechischen Bürger aufgerufen, Reisen in den Iran zu meiden, hieß es weiter. Auch seien alle griechischen Schiffe, die sich in der Region des Persischen Golfes bewegten, benachrichtigt worden.

(dni/dpa/Reuters)
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