Blutiger Freitag in Syrien Mindestens 25 Tote bei Anschlag

Damaskus · Bei einem Selbstmordanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Freitag nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 25 Menschen getötet worden. Weitere 46 Menschen wurden demnach verletzt. Syrische Sicherheitskräfte erschossen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten in den Städten Hama und Homs drei Menschen, als in ganz Syrien Zehntausende gegen Staatschef Baschar al-Assad demonstrierten.

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Laut den Staatsmedien handelt es sich bei der Mehrzahl der Opfer in Damaskus um Zivilisten. Der Attentäter habe sich zur Zeit des Freitagsgebets in einem dichtbesiedelten Arbeiterbezirk in der Nähe einer Schule in die Luft gesprengt, berichtete das staatliche Fernsehen. Es zeigte Bilder des Anschlagsorts mit Leichenteilen, Blutlachen, Trümmern und ausgebrannten Autos sowie schreienden Anwohnern, die sich gegen "Terroristen" empörten. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana hatte zuvor gemeldet, auch Sicherheitskräfte befänden sich unter den Opfern.

Der regierungsnahe private Fernsehsender Dunia berichtete, ein Team der Beobachtermission der Arabischen Liga habe sich zum Anschlagsort begeben. Seit Ende Dezember befinden sich 50 Beobachter der Arabischen Liga in Syrien. Sie sollen den Rückzug des Militärs aus den Städten und die Freilassung von Gefangenen überwachen. Ziel ist ein Ende des Blutvergießens. Bei dem Aufstand gegen die Assad-Regierung wurden seit Mitte März 2011 nach UN-Schätzungen mehr als 5000 Menschen getötet.

Am 23. Dezember waren in Damaskus Anschläge gegen Gebäude des Geheimdiensts und der Sicherheitskräfte verübt worden. Insgesamt 44 Menschen wurden getötet, mehr als 160 Menschen verletzt. Ein angebliches Bekennerschreiben der Muslimbrüder im Internet wurde von diesen als Fälschung bezeichnet. Ein Sprecher der sunnitisch-islamistischen Bewegung warf der Führung in Damaskus vor, hinter dem gefälschten Dokument und den Anschlägen zu stecken.

Zehntausende demonstrieren

In mehreren syrischen Städten gingen am Freitag erneut zehntausende Menschen auf die Straße. Sie warfen den Beobachtern der Arabischen Liga vor, das Blutvergießen bisher nicht gestoppt zu haben, und forderten eine Intervention der Uno. Allein auf dem Platz der Großen Moschee in Duma in der Region Damaskus demonstrierten nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 50.000 Menschen. Demonstrationen gab es demnach auch in Aleppo im Norden, in Idleb und Lattakia im Nordwesten, in Hama im Zentrum, in Deir Essor im Osten und in Daraa im Süden.

In Hama wurden der Beobachtungsstelle zufolge zwei Zivilisten getötet, als Soldaten Schüsse abgaben, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. In Daraa wurden demnach zehn Demonstranten verletzt. In der zentralsyrischen Protesthochburg Homs hätten Sicherheitskräfte einen Mann getötet, der sich auf seinem Balkon befunden habe.

Zahl der Beobachter erhöht

Die Arabische Liga hat am Freitag 44 weitere Beobachter nach Syrien geschickt, wo sie für ein Ende des Blutvergießens sorgen sollen. Der Gruppe gehören Beobachter aus Algerien, Saudi-Arabien, Kuwait und Ägypten sowie zwei Mitarbeiter einer arabischen Menschenrechtsorganisation an.

Ein Mitglied der Gruppe sagte vor der Abreise am Flughafen Kairo, damit erhöhe sich die Zahl der Beobachter auf 134. Außerdem sollten noch in der Nacht 25 Beobachter aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten von Jordanien aus nach Damaskus fliegen.

(AFP)
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