Entscheidung Milosevic wird offenbar doch in Belgrad beerdigt

Den Haag (rpo). Der jugoslawische Expräsident wird nun offenbar doch in Belgrad beerdigt. Dies erklärten Mitglieder seiner Familie sowie Vertreter seiner Sozialistischen Partei. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass Milosevic in Moskau seine letzte Ruhestätte finden soll.

Die Konflikte auf dem Balkan
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Den Haag (rpo). Der jugoslawische Expräsident wird nun offenbar doch in Belgrad beerdigt. Dies erklärten Mitglieder seiner Familie sowie Vertreter seiner Sozialistischen Partei. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass Milosevic in Moskau seine letzte Ruhestätte finden soll.

Zuvor hatte der Vizeparteichef der Sozialisten, Ivica Dacic, noch erklärt, Milosevic werde mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Moskau bestattet. Milosevic war am Samstag in seiner Gefängniszelle laut Autopsie an einem Herzinfarkt gestorben. Er war vor dem Haager UN-Tribunal wegen Kriegsverbrechen angeklagt.

Milosevic solle in der serbischen Hauptstadt eine "würdige Beisetzung" erhalten, sagte der Vize-Parteipräsident der Sozialisten, Milorad Vucelic, in Belgrad. Die Entscheidung sei nach Gesprächen mit Milosevics Familie gefallen. Auch der Anwalt der Familie, Zdenko Tomanovic, bestätigte, der ehemalige Präsident solle in Belgrad bestattet werden. Der Leichnam solle am (heutigen) Mittwoch nach Serbien überführt werden.

Der private Belgrader Fernsehsender BK hatte zuvor berichtet, Milosevics Witwe und Kinder hätten sich für eine Beisetzung in Moskau entschieden, weil sie in Belgrad keinen angemessenen Platz gefunden hätten. Milosevics Sohn Marko holte den Leichnam seines Vaters am Dienstag aus Den Haag und begleitete ihn in die Leichenhalle des Amsterdamer Flughafens Schiphol, wo der Sarg über Nacht bleiben sollte.

Dem früheren Präsidenten Serbiens und später Jugoslawiens wurden insgesamt 66 Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo in den 90er Jahren zur Last gelegt. Milosevic saß seit Juni 2001 im Hochsicherheitstrakt des Haager Tribunals. Der Prozess zog sich wegen langwieriger Verfahrensstreitigkeiten sowie wiederholter Krankheit des Angeklagten in die Länge.

(ap)
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