Fotos Milosevic - geliebter Staatschef, Massenmörder, Märtyrer
Die Angehörigen seiner Opfer werden vergebens auf Gerechtigkeit warten. Durch seinen Tod entgeht Slobadan Milosevic einer Verurteilung durch das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Die Reaktionen auf sein Ableben zeigen: Milosevic ist für die einen ein Massenmörder, für die anderen ein Märtyrer.
Nach der Planung des Tribunals hätte das Verfahren Mitte des Jahres abgeschlossen werden sollen, wenige Monate später wäre das Urteil gefällt worden. So aber tritt Milosevic die Reise im Leichenwagen als Unverurteilter an.
"Alle Serben in einen Staat" lautete das Schlagwort, unter dem er von 1991 an die Feldzüge gegen Kroatien und Bosnien entfesselte. Doch der Krieg in Kroatien endete 1995 mit der serbischen Niederlage und der Vertreibung von 200.000 Menschen aus ihrer seit 300 Jahren angestammten Heimat.
Im Bosnien-Krieg avancierte Milosevic zum hofierten Gesprächspartner des Westens. Das Friedensabkommen von Dayton besiegelte 1995 das Ende des Kriegs - die Massengräber wie dieses bei Srebrenica wurden erst später entdeckt.
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Auch in Kroatien wie hier in der Nähe von Vukomar wurden Massengräber gefunden.
Der Kosovo-Konflikt trieb die aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien in die vollständige internationale Isolierung. Im Frühjahr 1999 musste sich Milosevic nach elf Wochen der NATO geschlagen geben.
Doch viele Kosovo-Albaner verloren ihre Heimat.
Ein Kosovo-Albaner liest in einer Zeitung, die Milosevic unter der Schlagzeile "Zur Hölle" zeigt.
Milosevictreue serbische Zeitungen titeln hingegen: "Ermordet!" und "Den Haag tötet Milosevic!"
Vor dem Parlamentsgebäude in Belgrad wurden Kränze für den einst beliebten Staatschef niedergelegt.
Viele Serben trauern...
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... dabei hatte Milosevic nicht nur den Zerfall Jugoslawiens herbeigeführt, sondern seinem Volk auch tausende Tote, hunderttausende Vertriebene, wirtschaftliches Elend und das Ende aller großserbischen Ambitionen beschert.
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