US-Präsidentschaftsbewerberin Michele Bachmann bezeichnet "Irene" als Gottesbotschaft

Washington (RPO). Die christlich-konservative US-Präsidentschaftsbewerberin Michele Bachmann hat im Wahlkampf Hurrikan "Irene" als ein Zeichen Gottes an die Regierung Obama dargestellt. Angeblich nur eine Witzelei, hieß es später. Liberale US-Kommentatoren schütten nun Kübel von Spott und Häme über Bachmann aus.

Michele Bachmann - Liebling der Tea Party
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Gleich mehrfach soll Bachmann auf Wahlkampfveranstaltungen einen Zusammenhang zwischen dem Sturm, der die Ostküste der USA heimgesucht, dem vorherigen Erdbeben und der US-Politik hergestellt haben.

Wörtlich sagte sie: "Ich weiß nicht, was Gott noch alles tun muss, um die Aufmerksamkeit der Politiker zu bekommen. Wir hatten ein Erdbeben, wir hatten einen Hurrikan. Er sagte 'Werdet ihr mir wohl endlich zuhören?'" So argumentierte die Frau, die 2012 gerne US-Präsidentin werden möchte, am Wochenende am Sonntag bei einem Auftritt in Florida.

Medienberichten zufolge erklärte die Politikerin inzwischen, ihre Äußerungen seien scherzhaft gemeint gewesen. Natürlich habe sie nur Spaß gemacht, als sie das sagte. Sie habe viel Sinn für Humor.

Wer sich Videos von zweien der Auftritte Bachmanns anschaut, kommt zu unterschiedlichen Eindrücken. Am Sonntag vor Senioren in Poinciana gibt es viel Gelächter, Bachmann hebt die Hände gen Himmel und schmunzelt. Ironie? Schon möglich.

Ganz anders aber wirkt ihre Rede in Sarasota. Im Publikum ist es weitgehend still, während sie spricht. Bachmann hat etwas Beschwörendes in ihrer Stimme, unterstreicht ihre Aussagen mit der linken Hand. Ironie? Wenn überhaupt, hat Bachmann es nicht deutlich gemacht und in Kauf genommen, dass man ihre Aussagen für bare Münze nimmt.

Die Politikerin gilt vor allem als Liebling der radikalkonservativen Tea-Party. Zahlreichen Anhängern der Bewegung ist ein christlicher Fundamentalismus nicht fremd.

Die liberalen Kommentatoren nahmen die Bemerkungen Bachmanns als Anlass zum Spott. "Bachmann spricht mit Gott - schon wieder", schrieb ein Kommentator der "Washington Post" und erinnerte daran, dass die Ikone der Tea-Party-Bewegung bereits ihre Bewerbung um die Präsidentschaftkandidatur der Republikaner als von Gott gewollt hingestellt hatte. Im "New York Magazine" wurde Bachmann mit dem radikalen Fernsehprediger Pat Robertson verglichen und ihre Äußerung als "lächerlich" gebrandmarkt.

Bachmann hatte Mitte des Monats eine wichtige Testabstimmung der Republikaner im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur gewonnen. Inzwischen wurde sie in Umfragen allerdings vom texanischen Gouverneur Rick Perry überholt. Er gilt gemeinsam mit dem Mitbewerber Mitt Romney als Favorit.

(AFP/pst)
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