Russland-Untersuchung Trumps Ex-Anwalt Cohen will öffentlich vor US-Kongress aussagen

New York · US-Präsident Donald Trumps früherer Anwalt Michael Cohen will am 7. Februar öffentlich vor dem US-Kongress aussagen. Er soll vor dem Aufsichts- und Reformausschuss des Repräsentantenhauses erscheinen.

 Michael Cohen, Ex-Anwalt des heutigen US-Präsidenten Trump, verlässt das Bundesgericht.

Michael Cohen, Ex-Anwalt des heutigen US-Präsidenten Trump, verlässt das Bundesgericht.

Foto: dpa/Mary Altaffer

Cohen gilt als wichtige Figur in der Russland-Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller über mögliche Verbindungen von Trumps Wahlkampfteam nach Moskau. Er ist auch wichtig bei Ermittlungen von Staatsanwälten in New York zu Verstößen bei der Wahlkampffinanzierung im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornoschauspielerin und ein früheres „Playboy“-Playmate, die eigenen Aussagen nach Sex mit Trump hatten. Staatsanwälte haben Trump vorgeworfen, diese Zahlungen während des Wahlkampfs 2016 angeordnet zu haben. Trump hat bestritten, diese außerehelichen Affären gehabt zu haben.

Michael Cohen hat in beiden Ermittlungen eine Schuld zugegeben. Er wurde im Dezember zu drei Jahren Haft verurteilt. Cohen teilte in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme mit, er habe die Einladung für die Anhörung angenommen, um „zu kooperieren und den Amerikanern Antworten zu geben“.

Trump hat ein Fehlverhalten bestritten und versucht, Cohens Aussagen Bedeutung zu nehmen, indem er ihn als Lügner dargestellt hat. Auf die Frage von Reportern am Donnerstag in Texas zu Cohens Auftritt bei der Anhörung, sagte Trump, er mache sich „überhaupt keine Sorgen“.

Es ist die erste größere Anhörung, seit die Demokraten Anfang Januar die Kontrolle über das Repräsentantenhaus übernommen haben. Sie versprachen, in dieser Funktion Trumps Verhalten im Weißen Haus genauer zu durchleuchten.

Cohen hat in der Mueller-Untersuchung zugegeben, dass er den Kongress angelogen habe, als er gesagt habe, dass Verhandlungen über einen Trump Tower in Moskau im Januar 2016 aufgehört hätten. Dabei hatte er das Immobilienprojekt bis Juni und damit in den Präsidentschaftswahlkampf von Trump hinein verfolgt. In New York gab er zu, dass er in Zahlungen an die Pornoschauspielerin Stormy Daniels und das frühere „Playboy“-Model Karen McDougal involviert gewesen sei.

Der Vorsitzende des Ausschusses, der demokratische Abgeordnete Elijah Cummings, sagte, dass die Themen in der Anhörung beschränkt sein würden. „Wir wollen nichts tun, um die Mueller-Untersuchung zu stören - absolut nichts“, sagte Cummings.

Der ranghöchste Republikaner im Ausschuss, Jim Jordan, sagte, Cohens Auftritt zeige, dass Cummings den „Ausschuss als Veranstaltungsort für politisches Theater statt legitime Aufsicht“ benutze. Er verwies darauf, dass Cohen zugegeben habe, den Kongress bewusst angelogen zu haben. Er sei Zeuge in laufenden Untersuchungen.

Ein Sprecher von Mueller wollte sich nicht zur Anhörung äußern.

(lukra/dpa)
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