Wahl in Mexiko Regierungspartei verliert bei Parlamentswahl absolute Mehrheit

Mexiko-Stadt · Erste Hochrechnungen ergeben, dass die Regierungspartei um Präsident López Obrador bei den Parlamentswahlen Stimmen verloren hat und damit keine absolute Mehrheit mehr inne hat. Im Vorfeld der Wahl kam es zu blutigen Auseinandersetzungen.

   Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador bei den Parlaments- und Regionalwahlen.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador bei den Parlaments- und Regionalwahlen.

Foto: dpa/El Universal

Bei der Parlamentswahl in Mexiko hat die Regierungspartei von Präsident Andrés Manuel López Obrador ersten Hochrechnungen zufolge die absolute Mehrheit verloren. Wie die staatliche Wahlbehörde (INE) mitteilte, dürften der Morena-Partei nach der Wahl am Sonntag zwischen 190 und 203 der 500 Sitze im Abgeordnetenhaus zustehen. Die Abstimmung galt als Stimmungstest für die Beliebtheit des linksgerichteten Präsidenten, der seit gut zwei Jahren an der Macht ist.

Die Regierungskoalition, an der noch andere Parteien beteiligt sind, hatte bislang eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Unterhaus. Dies ermöglichte es López Obrador, die Verfassung zu ändern, ohne mit seinen Gegnern zu verhandeln. Ohne diese Mehrheit wird es für ihn schwieriger, seine geplanten Reformen durchzusetzen. Auf die absolute Mehrheit kann die Regierungskoalition aber noch kommen.

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie hatte es viel Kritik am Handeln der Regierung gegeben, Mexiko hat eine der höchsten Corona-Todesraten der Welt. In den vergangenen Monaten wurde das Land außerdem von einer Welle der Gewalt erschüttert. 91 Politiker wurden seit September ermordet, 36 von ihnen wollten nach Angaben des Instituts Etellekt als Kandidat bei den Wahlen antreten.

Am Vortag der Wahl wurden weitere fünf Menschen im Zusammenhang mit der Abstimmung getötet worden. Die Opfer seien am Samstag im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas nach einem Angriff auf Wahlhelfer in einen Hinterhalt gelockt worden, erklärten die Behörden am Sonntag. Bewaffnete hatten die Mitarbeiter des INE im Norden von Chiapas angegriffen, während diese Wahlurnen an die Behörden auslieferten.

López Obrador war 2018 mit dem Versprechen angetreten, Mexikos "neoliberales" Wirtschaftsmodell zu revidieren sowie gegen Korruption, die Verschwendungssucht der Eliten und die Macht der Drogenkartelle vorzugehen. Doch allein seit Amtsantritt des linksgerichteten Populisten wurden landesweit 83.000 Morde registriert. Im vergangenen Jahr schrumpfte Mexikos Wirtschaft um 8,5 Prozent.

(june/AFP)
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