Zwei Menschen getötet Terrorverdacht bei Messerattacke in Finnland

Turku · Nach der Messerattacke in finnischen Turku ermittelt die Polizei nun wegen Terrorverdachts. Das gaben die Ermittler am Samstag bekannt. Bei dem Angriff in der Innenstadt am Freitag waren zwei Menschen erstochen worden.

Zwei Menschen sterben bei Messerattacke in Finnland
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Die Tat werde als Mord mit "terroristischem Vorsatz" behandelt, gaben die Ermittler am Samstag bekannt. Nach ersten Ermittlungen wegen Mordes habe sie in der Nacht zum Samstag weitere Informationen erhalten, die auf einen terroristischen Hintergrund hinwiesen. Demnach handelt es sich bei dem Angreifer um einen 18-jährigen Marokkaner, der von der Polizei angeschossen wurde und im Krankenhaus liegt. Das Motiv des Täters war zunächst unklar.

Im Universitätskrankenhaus von Turku lägen außer dem Täter auch zwei der Opfer auf der Intensivstation, teilte die Polizei mit. In der Klinik würden auch fünf weitere Verletzte behandelt. Der Verdächtige war kurz nach der Tat durch Polizeischüsse an der Hüfte verletzt worden.

Ein Opfer im Krankenhaus gestorben

Bei der Messerattacke hatte es am Freitag nach Polizeiangaben zwei Tote gegeben. Die beiden Getöteten seien Finnen. Von den acht Verletzten kämen zwei aus Schweden und ein Opfer aus Italien, gab die Polizei weiter bekannt.

Ministerpräsident Juha Sipilä und sein Kabinett waren am späten Freitagabend in einer Sondersitzung auf den neuesten Stand gebracht worden. Nach Polizeiangaben wurde zu diesem Zeitpunkt noch nach möglichen Komplizen des mutmaßlichen Täters gesucht. Die Situation sei aber unter Kontrolle, hieß es.

Die Polizei war zunächst nicht von einem terroristischen Hintergrund ausgegangen — wollte ihn aber auch nicht ausschließen.

Ein Augenzeuge sagte dem schwedischen Rundfunksender SVT, er habe am Freitag gerade sein Büro verlassen, als er plötzlich Schreie hörte und Menschen auf sich zurennen sah. "Ich sah einen Typen mit einem riesigen Messer auf eine Frau und einen Mann einstechen." Die Universitätsklinik teilte mit, eines der Opfer sei im Krankenhaus gestorben.

Schärfere Kontrollen in Finnland

Regierungschef Sipilä verurteilte die Tat und kondolierte den Angehörigen. Präsident Sauli Niinistö sprach von einem "schockierenden und feigen" Angriff.

Nach Angaben von Innenministerin Paula Risikko wurden Polizeikräfte im Land angewiesen, erhöhte Präsenz auf öffentlichen Plätzen zu zeigen. Sichtbar wurde dies etwa an Bahnhöfen und am Flughafen der Hauptstadt Helsinki. Züge und Busse wurden Medienberichten zufolge auf dem Weg aus Turku heraus kontrolliert. Risikko zufolge wurden auch die Sicherheitskontrollen an den Grenzen intensiviert.

Turku liegt rund 170 Kilometer von Helsinki entfernt im äußersten Südwesten des Landes.

(das/dpa/AFP)
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