Afghanistan Mehr als 50 Menschen bei Kämpfen getötet

Kabul (RPO). Bei schweren Kämpfen im Süden und Osten Afghanistans sind am Wochenende mehr als 50 Menschen getötet worden. Vor dem Unabhängigkeitstag am Montag verstärkten die Behörden die Polizeipräsenz auch im Großraum der Hauptstadt Kabul.

 Die Polizeipräsenz in Kabul wurde erhöht.

Die Polizeipräsenz in Kabul wurde erhöht.

Foto: AFP, AFP

Auslöser der Gefechte am Wochenende war nach Angaben des afghanischen Innenministeriums ein Angriff von Aufständischen auf Kontrollstellen der Polizei im Bezirk Nad Ali, im Süden der Provinz Helmand. Dabei wurden vier Polizisten verletzt. Bei den folgenden Kämpfen seien 41 Taliban-Rebellen getötet worden, teilte das Ministerium mit. Zehn Polizisten wurden am Samstag bei einem Bombenanschlag auf einen Konvoi in der Südprovinz Kandahar getötet. Der Polizeichef der Provinz, Matiullah Chan, machte die Taliban für den Anschlag veranhtwortlich.

Südafghanistan ist das Zentrum des seit sechs Jahren andauernden Aufstands der islamischen Fundamentalisten. Die Zahl ihrer Angriffe ist in der ersten Hälfte dieses Jahres um 50 Prozent gestiegen. Seit Beginn des Jahres wurden in Afghanistan mehr als 3.200 Menschen getötet, die meisten von ihnen auf Seiten der Taliban.

Die Angriffe machten die humanitäre Arbeit in der Region immer schwieriger, sagte der Leiter des International Rescue Committee (IRC) in Afghanistan, Ciaran Donnelly. Die in New York ansässige Organisation hat in den vergangenen Tagen vier Mitarbeiter bei Angriffen der Taliban verloren, unter ihnen drei Frauen. Trotz des hohen Risikos hat sich bislang noch keine Hilfsorganisation völlig aus Afghanistan zurückgezogen.

Am Montag begeht die Regierung von Präsident Hamid Karsai den Tag der Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft. Dazu wurden mehr als 7.000 Polizisten in der Umgebung der Hauptstadt in Bereitschaft versetzt, wie das Innenministerium mitteilte.

Mit Blick auf die Bundeswehrpräsenz im Norden Afghanistan sagte der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung, er erwarte von der Regierung in Kabul, ab 2009 mehr Verantwortung für die Sicherheit im eigenen Land zu übernehmen. "Innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate sollen die afghanischen Kräfte die Hauptstadt Kabul selbst sichern können", sagte Jung der "Rheinischen Post".

(ap)
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