Im Jahr 2015 Mehr als 2000 Flüchtlinge sterben im Mittelmeer

Rom · Im Jahr 2015 sind über 2000 Migranten auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Die gefährlichste Route für Flüchtlinge führt von Libyen nach Italien.

 Immer wieder werden Flüchtlinge auf dem Mittelmeer aufgegriffen.

Immer wieder werden Flüchtlinge auf dem Mittelmeer aufgegriffen.

Foto: 87

Im Jahr 2015 sind über 2000 Migranten auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Die gefährlichste Route für Flüchtlinge führt von Libyen nach Italien.

Das sind knapp 400 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag mitteilte. Damit sei der Weg über das Mittelmeer die gefährlichste Route für Menschen, die ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben verließen. Demnach kamen die meisten Menschen bei der Flucht von Libyen nach Italien ums Leben.

"Es ist nicht hinnehmbar, dass im 21. Jahrhundert Menschen, die vor Konflikten, Verfolgung und Elend fliehen, solche schrecklichen Erfahrungen in ihrer Heimat machen müssen, ganz zu schweigen von denen unterwegs, um dann an der Türschwelle zu Europa sterben", sagte IOM-Generaldirektor William Lacy Swing. Im gesamten vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Hilfsorganisation im Mittelmeer 3279 Menschen ums Leben, bis August waren es 1607. Ein Grund für die steigenden Zahlen sind die meist eingesetzten nicht seetüchtigen Boote der Schleuser, die die Wahrscheinlichkeit von Katastrophen erhöhen.

Obwohl in Italien mit etwa 97 000 und in Griechenland mit 90 500 in diesem Jahr bislang in etwa die gleiche Zahl an Bootsflüchtlingen angekommen ist, sterben deutlich mehr Menschen auf dem Weg nach Italien. Etwa 1930 Menschen waren es auf dieser Route, auf dem Weg nach Griechenland etwa 60.

IOM berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, vergangene Woche seien 19 Menschen wegen Erschöpfung und Durst ums Leben gekommen, nachdem ihr Trinkwasser verwendet werden musste, um den überhitzten Motor des Bootes zu kühlen.

Positiv bewertet die Hilfsorganisation die Ausweitung der EU-Grenzschutzmissionen "Triton", deren Budget nach einem der bislang schlimmsten Flüchtlingsdramen mit mehreren Hundert Toten im April verdreifacht worden war. Auch deutsche Schiffe beteiligen sich an den Rettungseinsätzen im Mittelmeer. Den Angaben der IOM zufolge sind in diesem Jahr bislang 188 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort