Seit Anfang des Jahres Mehr als 105.000 Afghanen sind in Heimatland zurückgekehrt

Kabul · Mehr als 105.000 Afghanen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration seit Anfang des Jahres aus den Nachbarländern Iran und Pakistan in ihre Heimat zurückgekehrt. Viele von ihnen gehen zur Armee oder Polizei.

 Zivilisten an einem ausgebrannten Auto in Afghanistan.

Zivilisten an einem ausgebrannten Auto in Afghanistan.

Foto: AP/Rahmat Gul

Die überwiegende Mehrheit von ihnen, rund 100.000 Menschen, kamen aus dem Iran zurück, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Organisation hervorgeht. Die Zahlen beziehen sich nur auf Afghanen, die nicht beim UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR offiziell als Flüchtlinge registriert sind - also Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis.

Viele Afghanen kehren wegen der Wirtschaftskrise im Iran zurück. Der iranische Rial hat gegenüber dem Dollar stark an Wert verloren. Afghanen sind zudem im Iran hauptsächlich in der Schattenwirtschaft beschäftigt und die Nachfrage für diese Art Beschäftigung ist gesunken.

2018 waren laut IOM insgesamt mehr als 773.000 nicht als Flüchtlinge registrierte Afghanen aus dem Iran zurückgekehrt. Im Jahr davor waren es etwa 500.000.

Afghanistan selbst leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und einer schwachen Wirtschaftsentwicklung. Viele Rückkehrer gehen mangels anderer Möglichkeiten zur afghanischen Armee oder zur Polizei. Diese verzeichnen hohe Verluste. Laut Militärkreisen sterben täglich rund 35 Polizisten oder Soldaten in Gefechten mit den radikalislamischen Taliban oder der Terrormiliz Islamischer Staat.

Laut IOM sind zwischen 2012 und 2018 mehr als 3,2 Millionen Afghanen ins Land zurückgekehrt. Mehr als 3,5 Millionen wurden innerhalb ihres Landes vertrieben. Knapp 2,3 Millionen Afghanen sind in dem Zeitraum ins Ausland geflohen und nicht zurückgekehrt. 270 000 davon halten sich dem IOM-Bericht zufolge in Europa auf. Die Flucht dieser Afghanen nach Europa hat demnach rund zwei Milliarden US-Dollar in die Kassen von Menschenhändlern gespült.

(lukra/dpa)
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