Wegen Sparpolitik Massendemonstration gegen neue Regierung in Belgien

Brüssel · Die neue Mitte-Rechts-Regierung in Belgien ist erst seit einem Monat im Amt und schon schon gibt es große Unruhe. Am Donnerstag sind 100.000 Menschen gegen die Sparpolitik des Landes auf die Straße gegangen und haben dabei das öffentliche Leben in Brüssel lahmgelegt.

 Zwischen Polizei und Demonstranten kam es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Zwischen Polizei und Demonstranten kam es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Foto: dpa, jw pt

In Brüssel sind am Donnerstag zehntausende Belgier auf die Straße gegangen, um gegen die Pläne der neuen Mitte-Rechts-Regierung in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu demonstrieren. Mindestens 100.000 Menschen folgten laut Polizeiangaben dem Aufruf der drei großen Gewerkschaftsbünde und zogen mit Plakaten und Forderungen durch die Hauptstadt Brüssel. Die Veranstalter sprachen von bis zu 130.000 Teilnehmern. Am Rande kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Wegen Sparpolitik: Massendemonstration gegen neue Regierung in Belgien
Foto: dpa, jw swh

Viele Unternehmen im Land waren von der Abwesenheit ihrer Mitarbeiter betroffen, darunter besonders die Stahl- und Eisenindustrie und die Häfen in Antwerpen und Seebrügge, aber auch Postämter und Schulen.

"Der Cocktail von Maßnahmen, den die Regierung vorgeschlagen hat, ist äußerst ungerecht", sagte die Fraktionschefin der belgischen Sozialisten im Parlament, Laurette Onkelinx, auf der Demonstration. Die großen Unternehmen und Kapitalbesitzer würden nicht an den Sparanstrengungen beteiligt, monierte die Oppositionsführerin. Gewerkschaftsfunktionär Marc Goblet sagte, die Kaufkraft der Arbeiter, der Empfänger von Sozialleistungen und zum Teil auch der Selbstständigen würde leiden.

Die Mitte-Rechts-Regierung unter dem frankophonen Liberalen Charles Michel ist seit Mitte Oktober im Amt. Sie will insbesondere ab 2030 das Rentenalter von 65 auf 67 Jahre heraufsetzen. Daneben plant sie, die in Belgien gängige Kopplung der Gehälter an die Inflation im Jahr 2015 auszusetzen.

(AFP)
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