Manöver in Kaliningrad Russlands Armee simuliert Angriff mit Atomwaffen

Kaliningrad/Moskau · Nach Angaben aus Moskau haben die russischen Streitkräfte in Kaliningrad Angriffe mit nuklearwaffenfähigen Raketen simuliert. Im Rahmen einer Übung haben rund hundert Soldaten den „elektronischen Start“ von mobilen ballistischen Raketensystemen mit Atomwaffen vom Typ Iskander simuliert.

 Das Videostandbild zeigt eine russische Iskander-K-Rakete, die während einer Militärübung abgeschossen wird (Archivbild).

Das Videostandbild zeigt eine russische Iskander-K-Rakete, die während einer Militärübung abgeschossen wird (Archivbild).

Foto: dpa/Uncredited

Das erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch. Die Streitkräfte übten demnach Angriffe auf militärische Ziele eines imaginären Feinds sowie die Reaktion auf einen Gegenschlag.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine angedeutet, dass er bereit sei, Russlands taktische Atomwaffen einzusetzen. Ende Februar versetzte Russland seine Atomstreitkräfte in höhere Alarmbereitschaft. Der Kremlchef warnte zudem vor einer „blitzschnellen“ Vergeltung, falls der Westen direkt in den Ukraine-Konflikt eingreift.

Beobachtern zufolge hat das russische Staatsfernsehen in den letzten Tagen versucht, der Öffentlichkeit den Einsatz von Atomwaffen schmackhaft zu machen. „Seit zwei Wochen hören wir auf unseren Fernsehschirmen, dass die Atomsilos geöffnet werden sollten“, sagte der russische Journalist und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow am Dienstag.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat sich besorgt zur russischen Simulation eines Angriffs mit nuklearwaffenfähigen Raketen geäußert. Zugleich rief sie dazu auf, Ruhe zu bewahren. „Es gehört zur Kriegsführung des Wladimir Putin, solche Szenarien uns vor Augen zu führen, um uns psychologisch unter Druck zu setzen“, sagte Strack-Zimmermann unserer Redaktion. „Und das historisch eingebettet in den Jahrestag des Kriegsendes des Zweiten Weltkrieges. Wir sollten uns sein Narrativ nicht zu eigen machen und schon gar nicht geradezu paralysiert auf den 9.Mai schauen“, sagte die FDP-Politikerin. „Die Lage ist sehr ernst und daher ist es besonders wichtig, Ruhe zu bewahren“, so Strack-Zimmermann.

Kaliningrad ist eine russische Enklave an der Ostsee zwischen den beiden EU- und Nato-Mitgliedern Polen und Litauen.

(felt/AFP)
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