Südafrikas Ex-Präsident Mandela mit Lungenentzündung in Klinik eingeliefert

Johannesburg · Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela ist erneut wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht worden. Der 94-jährige Friedensnobelpreisträger wurde in der Nacht in eine Klinik eingeliefert, wie das Präsidialamt in Johannesburg am Donnerstag mitteilte.

Nelson Mandela feiert 92. Geburtstag
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Die Abstände zwischen Mandelas Krankenhausaufenthalten werden kürzer - und seit der Fußballweltmeisterschaft 2010 trat er nicht mehr vor die Öffentlichkeit. "Die Ärzte kümmern sich um ihn und sorgen für die bestmögliche gesundheitliche Versorgung", hieß es in der Erklärung des Präsidialamtes. Präsidentensprecher Mac Maharaj ergänzte, Mandela sei "bei Bewusstsein" gewesen, als er im Krankenhaus eintraf. Mehr könne er erst sagen, wenn die Ärzte weitere Informationen freigäben. Der Name der behandelnden Klinik wurde nicht mitgeteilt, weil sich die Ärzte "auf ihre Arbeit konzentrieren" sollten, wie Maharaj erläuterte.

"Wir rufen die Bevölkerung Südafrikas und die Welt dazu auf, für unseren geliebten Madiba und seine Familie zu beten", sagte Präsident Jacob Zuma, der Mandela häufig bei seinem Clannamen nennt. Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) zeigte sich "zuversichtlich, dass die Behandlung erfolgreich sein" werde.

Anfang des Monats war Mandela kurzzeitig für Routine-Untersuchungen in ein Krankenhaus in Pretoria gebracht worden, konnte dann aber in sein Haus in Johannesburg zurückkehren. Die Ikone der südafrikanischen Anti-Apartheid-Bewegung hatte sich bereits im Dezember wegen einer Lungenentzündung behandeln lassen müssen. Während des 18-tägigen Klinikaufenthaltes wurden bei Mandela außerdem mehrere Gallensteine entfernt. Kurz nach Heiligabend wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Anschließend hieß es, Mandela habe sich gut erholt.

Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-Regime verbrachte Mandela 27 Jahre im Gefängnis und kam erst 1990 frei. 1993 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Von 1994 bis 1999 war Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas.

Mandelas Gesundheitsprobleme sind zum Teil auf die langen Jahre der Haft zurückzuführen. 1988 wurde er mit einer schweren Lungenerkrankung in ein Krankenhaus in Stellenbosch bei Kapstadt eingeliefert. Die Erkrankung wurde offensichtlich durch die Feuchtigkeit in seiner Gefängniszelle ausgelöst. Die Ärzte diagnostizierten eine Tuberkulose und entfernten aus dem Brustraum zwei Liter Flüssigkeit. Insgesamt verbrachte Mandela damals sechs Wochen im Krankenhaus.

(AFP/felt)
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