68 Tote bei Doppelanschlag im Irak Maliki verurteilt Attentat als "barbarisches Verbrechen"

Bagdad (RPO). Iraks Ministerpräsident Nuri el Maliki hat den Doppelanschlag in Bagdad scharf verurteilt. Es handle sich um ein "barbarisches Verbrechen gegen Zivilisten". Er habe daher befohlen die Verantwortlichen zu verfolgen und festzunehmen. Bei dem Attentat am Donnerstagabend waren mindestens 68 Menschen getötet worden, mehr als 120 wurden verletzt.

Ein Mitarbeiter des irakischen Innenministeriums, der anonym bleiben wollte, brachte das Terrornetzwerk El Kaida mit der Tat in Zusammenhang.

Angestellte der Stadt räumten am Freitag Trümmer von der Hauptstraße im zentral gelegenen Geschäftsviertel Karrada. Die Mehrzahl der Schaufenster anliegender Geschäfte wurde zerstört, als dort am Donnerstag eine Bombe explodierte. Als sich dann zahlreiche Menschen am Explosionsort versammelten, um den Opfern zu helfen, sprengte sich ein Selbstmordattentäter inmitten der Menge in die Luft, wie das irakische Innenministerium erklärte.

"Diese Vorgehensweise bei dem Anschlag entspricht den üblichen Praktiken von El Kaida", erklärte der Ministeriumsmitarbeiter, der nicht genannt werden wollte. Bei den meisten Opfern handele es sich um Mitglieder der Ordnungs- und Sicherheitskräfte. Zudem seien Frauen und Kinder unter den Toten und Verletzten. Der betroffene Stadtteil wird mehrheitlich von Schiiten und Christen bewohnt.

Es handelt sich bereits um den dritten schweren Anschlag im Irak seit Anfang Februar. Am 1. Februar waren bei einem Doppelanschlag in Bagdad 98 Menschen gestorben. Zwei geistig behinderte Frauen waren damals mit Sprengstoffwesten ausgestattet worden. Ein weiterer schwerer Selbstmordanschlag ereignete sich Ende Februar, als 48 schiitische Pilger auf dem Weg nach Kerbela starben. Nach einem Rückgang hatte sich die Zahl der Gewalttaten im Irak zuletzt wieder erhöht. Laut einem Anfang März veröffentlichten Bericht der irakischen Regierung stieg die Zahl der Gewaltopfer im Februar erstmals seit sechs Monaten wieder an. Demnach kamen im vergangenen Monat mindestens 721 Iraker gewaltsam ums Leben, ein Drittel mehr als im Januar. Unter den Getöteten waren demnach 636 Zivilisten.

Am Freitag starben zudem in Mossul im Nordirak vier Polizisten bei einem Selbstmordanschlag. 17 weitere wurden verletzt, als der Attentäter sein Auto gegen einen Polizeiposten im Stadtzentrum steuerte, wie die Polizei mitteilte.

pep/lon

AFP

(afp)
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