Fotos März 2003: Der Krieg beginnt
6. März: Der Anführer des Terrornetzes El Kaida, Osama bin Laden, ist nach der Aussage des in Pakistan festgenommenen Khalid Scheich Mohammed am Leben und hält sich im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet auf.
8. März: Der französische Staatspräsident Chirac plant einen Krisengipfel des UN-Sicherheitsrats, um einen Kompromiss in der Irak-Frage zu erzielen. Irak verlangt unter Hinweis auf den jüngsten Bericht der UN-Waffeninspektoren eine "vollständige und umfassende" Aufhebung aller Sanktionen.
9. März: Weltweit demonstrieren am Wochenende Hunderttausende gegen einen Irak-Krieg. Bei einer Massenkundgebung in Pakistan wird zum Heiligen Krieg aufgerufen. In den USA und Großbritannien gehen jeweils tausende Demonstranten gegen die von ihren Regierungen angedrohte Militäroffensive auf die Straße, in Italien protestieren mehrere zehntausend vor einem Stützpunkt der US-Streitkräfte. Auch in Indonesien, in Japan und in Libanon finden Großkundgebungen statt. UN-Generalsekretär Annan erklärt, ein Angriff auf Irak ohne Mandat verstoße gegen die Charta der Vereinten Nationen.
14. März: Bundeskanzler Schröder stellt sich erneut demonstrativ gegen die Irak-Politik der USA. Er beschwört in seiner Regierungserklärung die Gemeinsamkeit mit Frankreich, Russland und China, die er als Freunde bezeichnet. Erneut bekunden hunderttausende Kriegsgegner in Deutschland ihren Friedenswillen. Mindestens 200.000 Beschäftigte und Schüler folgen dem Aufruf der Gewerkschaften unter dem Motto "Zehn Minuten gegen den drohenden Irak-Krieg".
15. März: Deutschland, Frankreich und Russland starten eine letzte diplomatische Initiative zur Verhinderung eines Irak-Krieges. In einer gemeinsamen Erklärung schlagen die drei Regierungen einen strikten Zeitplan für die Entwaffnung Iraks unter Führung der UN vor. Die irakische Regierung legt einen neuen Bericht über den Verbleib von früheren Beständen des Nervengases VX vor und lädt die UN-Chefinspektoren zu einem baldigen Besuch ein.
16. März: Nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister Blair und dem spanischen Ministerpräsidenten Aznar auf den Azoren kündigt US-Präsident Bush an, dass der Sicherheitsrat eine letzte Chance erhalte, um "seine Arbeit zu erledigen" und Irak ein Ultimatum zu stellen. Andernfalls würden die USA auch ohne UN-Mandat gegen Irak vorgehen.
17. März: US-Präsident Bush schließt eine diplomatische Lösung im Irak-Konflikt aus und kündigt für die Nacht eine De-Facto-Kriegserklärung an. Aus Protest gegen den Irak-Kurs von Premierminister Blair tritt der Unterhausführer im britischen Kabinett und frühere Außenminister Robin Cook zurück. Ungeachtet der dramatischen Zuspitzung der Irak-Krise setzt die Bundesregierung ihre Friedensbemühungen fort. Alle öffentlichen Termine sagt der Kanzler vorerst ab.
18. März: US-Präsident Bush stellt Saddam Hussein ein Ultimatum von 48 Stunden zum Verlassen des Landes. Danach würden die amerikanischen Streitkräfte "zu einem Zeitpunkt unserer Wahl" einen Krieg beginnen, erklärt Bush in einer Fernsehansprache. Die irakische Führung weist die Forderung zurück. Der britische Premierminister Blair erhält im Unterhaus trotz erheblichen Widerstands in seiner Fraktion Rückendeckung für seinen Kriegskurs im Irak-Konflikt. Der Staatsminister im Gesundheitsministerium, Lord Philip Hunt, und der Staatsminister im Innenministerium, John Denham, treten unter Protest zurück.
19. März: Bundesaußenminister Fischer äußert sich im Sicherheitsrat enttäuscht darüber, dass es "mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht gelungen sei, den Irak-Konflikt friedlich zu lösen. Das Weiße Haus bereitet die amerikanische Öffentlichkeit auf den Verlust von Menschenleben in einem Krieg vor. Bundeskanzler Schröder sichert den USA Überflug- und Transitrechte auch nach Beginn eines Krieges zu. Darüber hinaus werde den Amerikanern "vor dem Hintergrund unserer Bündnisverpflichtungen" in Deutschland die Nutzung ihrer Militärbasen und der Schutz ihrer Stützpunkte gewährt.
20. März: Mit Bomben und Marschflugkörpern auf Ziele im Großraum Bagdad beginnen die USA den Krieg gegen Irak. US-Präsident Bush erklärt, eine Großoffensive werde in Kürze folgen. Nur wenige Stunden später schießt Irak mehrere Raketen auf US-Truppen in Kuwait ab. Saddam Hussein ruft die Bevölkerung zum Widerstand auf.
Mit Bomben und Marschflugkörpern auf Ziele im Großraum Bagdad beginnen die USA am 20. März den Krieg gegen Irak. US-Präsident Bush erklärt, eine Großoffensive werde in Kürze folgen. Nur wenige Stunden später schießt Irak mehrere Raketen auf US-Truppen in Kuwait ab. Saddam Hussein ruft die Bevölkerung zum Widerstand auf.
Hunderttausende Menschen in aller Welt demonstrieren empört, wütend und enttäuscht gegen den amerikanischen Angriff auf Irak. In Deutschland gehen rund 200.000 Menschen auf die Straße. In Madrid feuert die Polizei mit Gummigeschossen auf Studenten, die eine Hauptstraße blockieren. Spanien, die Niederlande, Japan und Australien erklären ihre Unterstützung für den Krieg. Zahlreiche andere Staaten reagieren mit Bestürzung. Der russische Präsident Putin verurteilt den Krieg als "schweren politischen Fehler". Frankreich und Deutschland warnen vor einer Katastrophe.
21. März: Amerikanische und britische Truppen besetzen am zweiten Tag des Irak-Krieges mehrere Ortschaften, stoßen aber auch auf teilweise heftigen Widerstand. Dabei wird ein erster US-Soldat getötet. Beim Absturz eines US-Hubschraubers in Kuwait kommen acht britische und vier amerikanische Soldaten ums Leben. Mehrere hundert Iraker werden gefangen genommen. Unter der Parole "Stoppt den Krieg" protestieren weltweit Hunderttausende gegen die Militäraktion.
22. März: Das amerikanisch-britische Invasionsheer setzt seinen Vormarsch von Kuwait aus fort. Die Millionenstadt Basra wird umzingelt. Bagdad wird weiter aus der Luft bombardiert. Die US-Kriegsschiffe vor der türkischen Küste werden nach wochenlangem Warten in den Golf beordert: Das Pentagon gibt seine Pläne auf, Truppen durch die Türkei nach Nordirak zu entsenden. Die Bundesregierung will im Fall einer Kriegsbeteiligung der Türkei die deutschen Soldaten aus den AWACS-Aufklärern der NATO abziehen. Die Union reagiert darauf mit scharfer Kritik.
23. März: Die vorrückenden alliierten Streitkräfte werden mit zunehmendem Widerstand der Iraker und eigenen Verlusten konfrontiert. Die bisher schwersten Kämpfe melden beide Seiten aus der südirakischen Stadt Nassirijah. Zwölf US-Soldaten werden in der Nähe von Nassirijah vermisst. Das irakische Fernsehen zeigt fünf Gefangene und die Leichen von fünf weiteren Soldaten. Am ersten Wochenende nach Kriegsbeginn demonstrieren weltweit rund zwei Millionen Menschen für den Frieden.
24. März: Das US-Invasionsheer stößt von Süden aus weiter in Richtung Bagdad vor, während sich auch im Norden größere Truppenverbände festsetzen. Im Süden Iraks dauern die Kämpfe in den Außenbezirken der Stadt Basra sowie in der Hafenstadt Umm Kasr weiter an. Zwei US-Soldaten werden nach dem Absturz ihres Hubschraubers gefangenen genommen und im irakischen Fernsehen gezeigt. Staatschef Saddam Hussein ruft die Iraker in seiner zweiten Fernsehansprache nach Kriegsbeginn zu weiterem Widerstand auf.
Sechs Tage nach Beginn des Irak-Kriegs werden bei erbitterten Kämpfen und massiven Luftangriffen immer mehr Menschen getötet. Seit Wochenbeginn sind nach US-Angaben bei Gefechten im Süden Iraks mehr als 500 irakische Soldaten ums Leben gekommen. Auch in der Zivilbevölkerung kommt es nach irakischen Angaben zu hohen Verlusten. US-Präsident Bush beantragt im Kongress 74,7 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Golfkriegs.
26. März: Bei zwei Raketeneinschlägen in Bagdad werden 14 Menschen getötet und 30 verletzt. Mit der Landung von 1.000 US-Soldaten wird eine Front in Nordirak eröffnet. Der britische Premierminister Blair fliegt zu Gesprächen mit Präsident Bush in die USA.
27. März: US-Fallschirmspringer landen zu Beginn der zweiten Kriegswoche im kurdischen Nordirak. Sie sollen die Ankunft zusätzlicher Truppen vorbereiten und die Ölfelder bei Mossul und Kirkuk sichern. Nach dem Abflauen der tagelangen Sandstürme in Irak kündigen die Alliierten verstärkte Angriffe an. US-Präsident Bush trifft sich auf seinem Landsitz Camp David mit dem britischen Premierminister Blair und zieht eine Bilanz des bisherigen Kriegsverlaufs.
28. März: Die US-Luftwaffe fliegt massive Angriffe auf Bagdad. Dabei werden erstmals auch bunkerbrechende Bomben eingesetzt. Ziele sind vor allem Telefonzentralen und Stellungen der Streitkräfte in den Außenbezirken. Die amerikanische Militärführung wendet sich gegen kritische Stimmen zum Kriegsverlauf in den eigenen Reihen. Weder Stärke noch Kampfkraft der irakischen Truppen seien unterschätzt worden. Im Anschluss an das Freitagsgebet demonstrieren mehrere hunderttausend Menschen in islamischen Ländern gegen den Krieg am Golf.
29. März: Bei einem ersten Selbstmordanschlag auf die alliierten Truppen seit Kriegsbeginn werden vier US-Soldaten getötet. US-Präsident Bush bereitet die US-Bevölkerung in seiner wöchentlichen Radioansprache auf weitere Opfer unter den alliierten Truppen in Irak vor. In Kuwait wird ein Einkaufszentrum von einer irakischen Rakete beschädigt.
In Deutschland gehen erneut zahlreiche Kriegsgegner auf die Straßen. Allein in Berlin sind es mehr als 50.000. Zwischen Osnabrück und Münster bilden weit mehr als 30.000 Kriegsgegner eine 50 Kilometer lange Friedenskette.
30. März: Britische Soldaten liefern sich hitzige Gefechte mit paramilitärischen Einheiten in der belagerten Stadt Basra. Nach britischen Angaben wird ein irakischer General gefangen genommen und ein Oberst der Republikanischen Garde getötet.
Die USA konzentrieren ihre Angriffe auf die Elitetruppe des irakischen Staatschefs Saddam Hussein. Nach US-Angaben richten sich derzeit drei Viertel aller alliierten Angriffe gegen die Republikanische Garde in Bagdad.