Terror in Indien Luxushotels wurden zu Todesfallen

Bombay (RP). Einen Terror-Angriff von dieser Wucht hat Indien noch nicht erlebt. Die Finanzmetropole Bombay ­ und damit das Herz der indischen Wirtschaft ­ist von den Massakern und Geiselnahmen gelähmt. Der Hass der islamistischen Terroristen gilt offenbar allem, was nach westlichem Lebensstil aussieht.

 Die Schauplätze des Terrors in Bombay. Mit einem Klick auf das Bild öffnet sich die

Die Schauplätze des Terrors in Bombay. Mit einem Klick auf das Bild öffnet sich die

Foto: AP

Flammen lodern aus den Fenstern des historischen Taj Mahal Hotels, das Feuer frisst sich von Etage zu Etage. Schüsse peitschen durch die Nacht. "Sie waren hinter Ausländern her", sagt der britische Geschäftsmann. "Sie haben nach amerikanischen und britischen Pässen gefragt und alle Zimmer durchkämmt." Mit verschränkten Armen und rußgeschwärzten Gesicht sitzt er seltsam verloren da, antwortet den Fragen der Reporter.

Er hat Glück gehabt. Er konnte den Terroristen entwischen, nach draußen in die Sicherheit fliehen. Der Mittvierziger war gerade in einem der noblen Hotel-Restaurants mit Geschäftsfreunden essen, als die Terroristen das Hotel stürmen, um sich schossen und Bomben zündeten.

Es war der Beginn eines Alptraum, der Indiens Finanz- und Filmmetropole Bombay in ihren Grundfesten erschüttert. Binnen kurzer Zeit greifen am späten Mittwoch Abend 20 bis 25 mit Sprengstoff und russischen Schnellfeuergewehren bewaffnete Terroristen zehn Ziele an, unter anderem zwei Luxushotels, Restaurants und Krankenhäuser.

Fassungslos verfolgen Millionen Inder im Fernsehen live, wie ein Kameramann bei der Arbeit erschossen wird, wie Menschen auf dem Bauch über das Straßenpflaster in Sicherheit robben. Noch ist der Ablauf des Angriffs nicht völlig geklärt. Vermutlich landeten die 20 bis 25 Männer im Schutze der Dunkelheit mit Booten an der Halbinsel Colaba an der Südspitze Bombays. Schnell wird klar: Die Männer sind zu allem bereit sind, auch selbst zu sterben.

Auf dem Foto sieht es aus, als ob er grinse. Seine Augen sind unnatürlich weit aufgerissen, als habe er Drogen genommen. Die machen das Morden und Sterben leichter. Und noch etwas fällt auf: Die Täter haben zwar Geiseln genommen und wollen verhandeln, aber laut Innenministerium zunächst keine Forderungen gestellt.

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