10.000 Nato-Soldaten London will Eingreiftruppe für Osteuropa schmieden

London · Der Westen rüstet auf: Unter britischer Führung soll Medieninformationen zufolge eine neue Eingreiftruppe für weltweite Einsätze entstehen.

Nato zeigt angebliche Beweise von russischen Truppen in der Ukraine
6 Bilder

Nato zeigt angebliche Beweise von russischen Truppen in der Ukraine

6 Bilder

Dass die 10.000 Soldaten umfassende Truppe eine Reaktion auf die russische Ukraine-Politik ist, bestätigte die Regierung in London nicht. Neben Großbritannien würden sich an der Joint Expeditionary Force für weltweite Einsätze auch die baltischen Staaten, Norwegen, die Niederlande, Dänemark und eventuell Kanada beteiligen, schreibt die "Financial Times".

Ein Sprecherin des Verteidigungsministeriums in London sagte der Nachrichtenagentur dpa, es handele sich um Pläne, die bereits 2012 bekanntgegeben wurden und auf der Revision der britischen Verteidigungsfähigkeiten von 2010 beruhen. "Man hat sich damals gefragt, wie man die Teilstreitkräfte zusammenführen und effektiver machen kann, auch unter ökonomischen Gesichtspunkten", betonte die Sprecherin.

Die Pläne hätten nichts mit der gegenwärtigen Lage in Osteuropa zu tun, sagte sie. Die Angaben der Zeitung hinsichtlich der teilnehmenden Länder seien "nicht gravierend falsch", betonte die Sprecherin. Die Pläne seien in die Nato-Strategie eingebettet. Eine offizielle Bekanntgabe während des Nato-Gipfels am kommenden Donnerstag und Freitag in Wales sei möglich.

Dem Bericht der "Financial Times" zufolge soll die neue Truppe in Divisionsstärke Luft-, See- und Landstreitkräfte umfassen. Nach Angaben der Nato ist sie nicht identisch mit den Bündnis-Plänen, ihre eigene schnelle Eingreiftruppe beweglicher und schlagkräftiger zu machen.

Berlin gegen Nato-Migliedschaft der Ukraine

Unterdessen lehnt die Bundesregierung eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin ab. Eine Nato-Mitgliedschaft "ist für uns nicht auf der Tagesordnung", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Samstag in Berlin. Die Haltung der Bundesregierung habe sich hier nicht verändert. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte am Freitag angekündigt, er werde dem Parlament in Kiew einen Entwurf zur Aufhebung des blockfreien Status vorlegen.

Seit 2010 verbietet ein Gesetz der Ukraine den Beitritt zu Militärbündnissen. Die Nato hatte wiederholt betont, eine Debatte über eine Aufnahme der Ex-Sowjetrepublik sei nicht aktuell.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort