Ministerpräsident Ali Seidan Libyscher Regierungschef nach Entführung frei

Tunis · Der entführte libysche Ministerpräsident Ali Seidan ist wieder frei. Das bestätigte ein Mitarbeiter seines Büros der Nachrichtenagentur dpa. Den Angaben zufolge wurde Seidan von einer Brigade ehemaliger Revolutionäre "befreit". Ob dabei Gewalt eingesetzt wurde, blieb zunächst unklar.

Der Regierungschef soll unverletzt sein. Die libysche Nachrichtenagentur Al-Tadhamun berichtete unter Berufung auf das Sicherheitskomitee von Tripolis, ehemalige Revolutionäre hätten sich für Seidans "Freilassung" eingesetzt.

Eine Miliz hatte den Regierungschef als Vergeltung für die Festnahme eines führenden Al-Kaida-Mitglieds durch ein US-Sonderkommando am Donnerstag in Tripolis entführt. Die Entführer hatten zunächst versucht, die Verschleppung des Regierungschefs als "Festnahme" zu verkaufen.

Seidan sei im Innenministerium festgehalten worden, hatte ein Beamter des Ministeriums der staatlichen Nachrichtenagentur mitgeteilt.

Seidan steht seit einem Jahr an der Spitze der Regierung. Zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi ist das Land noch immer tief gespalten. Viele Regionen gelten als unsicher.

Die Regierung versucht, den Einfluss rivalisierender Stammesmilizen und radikaler Islamisten einzudämmen, die unter anderem um die Kontrolle über das Erdöl kämpfen. Der Preis für Erdöl der Marke Brent gab nach dem Bericht über die Freilassung Seidans wieder nach.

Der Opec-Staat Libyen deckt seine Staatsausgaben großteils durch den Verkauf von Öl. Aus Furcht vor Lieferengpässen war er nach der Entführung angestiegen.

(REU/dpa/ap)
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