Terrorgruppe in Nordafrika Gericht in Libyen verurteilt 17 mutmaßliche IS-Mitglieder zum Tode

Tripolis · In Libyen sind 17 Menschen zum Tode verurteilt worden. Den mutmaßlichen Anhängern der Terrororganisation IS wurden bewaffnete Angriffe vorgeworfen. Das Urteil wirft auch ein Licht auf die Zustände in Libyen.

Kein Frieden, nirgends: Libyen leidet unter rivalisierenden Regierungen und Milizen (Archivbild von August 2022).

Kein Frieden, nirgends: Libyen leidet unter rivalisierenden Regierungen und Milizen (Archivbild von August 2022).

Foto: dpa/Yousef Murad

17 mutmaßliche Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat sind in Libyen zum Tode verurteilt worden. Gegen zwei weitere Angeklagte verhängte das Gericht in Tripolis am Montag lebenslange Haftstrafen. 14 Beschuldigte wurden zu geringeren Gefängnisstrafen verurteilt. Die Nationalität der Angeklagten wurde nicht bekanntgegeben.

Die 17 Männer seien wegen bewaffneter Angriffe in und rund um Sabratha im Nordwesten Libyens schuldig gesprochen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Angeklagten hätten insgesamt 53 Menschen getötet, „öffentliche Gebäude zerstört“ und „dutzende Menschen verschwinden lassen“.

In Libyen herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Nach Jahren des Bürgerkriegs ist das Land zwischen zwei rivalisierenden Regierungen im Osten und Westen gespalten, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich.

Die Spaltung zwischen Behörden in der Hauptstadt Tripolis und dem Osten des Landes hat zu verbreiteter Gesetzlosigkeit geführt. Menschenrechtler werfen etwa der libyschen Küstenwache Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Migranten und Geflüchteten vor. Diese sollen systematisch auf See abgefangen, nach Libyen zurückgebracht und dort inhaftiert werden.

Milizen haben großen Reichtum und Einfluss angehäuft, etwa durch Entführungen und die Kontrolle über das Geschäft mit dem Menschenschmuggel. Migranten sind in Libyen häufig Folter und Misshandlungen ausgesetzt.

Der IS hatte seine Aktivitäten in Libyen nach dem Sturz des Langzeit-Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ausgeweitet. Im Jahr 2014 nahmen IS-Terroristen erstmals die Stadt Darna ein, später Sirte und Gebiete um Sabratha. Im Gegensatz zu Syrien und dem Irak gelang es der Terrorgruppe in dem Land jedoch nicht, große Teile des Territoriums einzunehmen.

(peng/AFP/dpa)
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