Ihr letzter Tag als Premierministerin Theresa May legt Oppositionschef Corbyn Rücktritt nahe

London · Theresa May hat heute ihren letzten Tag als Regierungschefin und stellt sich den Fragen des Parlaments. Ihr Nachfolger Boris Johnson wird am Nachmittag zum neuen Premierminister ernannt.

Die scheidende britische Premierministerin Theresa May hat Labour-Chef Jeremy Corbyn den Rücktritt nahegelegt. Als Parteichefin, die akzeptiert habe, dass ihre Zeit zu Ende sei, könne sie Corbyn fragen, ob nicht auch seine Zeit dafür gekommen sei, sagte May am Mittwoch bei ihrer letzten Fragestunde im britischen Unterhaus als Regierungschefin. Zudem kündigte sie an, ihren Verpflichtungen im Unterhaus künftig als Abgeordnete für den Wahlkreis Maidenhead nachzugehen. Ihr Nachfolger Boris Johnson erhalte ihre „volle Unterstützung“.

Am Nachmittag wird May bei der britischen Königin Elizabeth II. ihren Rücktritt als Premierministerin einreichen. Anschließend wird Johnson zum neuen Regierungschef ernannt.

Oppositionschef Corbyn ist seit langem Mays Widersacher im Unterhaus gewesen. Er wünschte ihr eine „geringfügig entspanntere Zeit in den Hinterbänken“ und forderte Johnson gleichzeitig auf, sofort Neuwahlen auszurufen. Während Johnson kein Mandat von der Bevölkerung für sein künftiges Amt erhalten habe, sollten die Briten über ihre Zukunft entscheiden dürfen.

Die Premierministerin war unter Applaus der Tories im Unterhaus begrüßt worden. Mehrere Abgeordnete dankten ihr für ihre Arbeit. Aus den Labour-Reihen wurde das als Heuchelei kritisiert. „Großartig, wie viele Tory-Abgeordnete ihr zujubeln, während sie ihr erst vor einigen Wochen in den Rücken gestochen haben“, schrieb der Labour-Abgeordnete Luke Pollard auf Twitter.

Die scheidende britische Premierministerin Theresa May hat ihrem Nachfolger Boris Johnson alles Gute gewünscht. Sie sei froh, dass sie die Regierungsgeschäfte an den neuen Parteichef der Konservativen übergeben könne und dass dieser entschlossen sei, das Ergebnis des Brexit-Referendums von 2016 in die Tat umzusetzen, sagte May am Mittwoch. Sie selbst werde künftig von den Hinterbänken des Unterhauses ihre Aufgabe als Abgeordnete erfüllen.

Einen Vorschlag von Labour-Chef Jeremy Corbyn, gemeinsam mit der Opposition den „fahrlässigen“ Johnson aufzuhalten, quittierte May mit einem Kopfschütteln. Johnson hatte angekündigt, Großbritannien notfalls auch ohne Abkommen mit der EU aus dem Staatenbund zu führen.

(anst/dpa)
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