Modell TF-X bei Luftfahrtmesse in Le Bourget vorgestellt Türkei will "bestes Jagdflugzeug in Europa" bauen

Le Bourget · TF-X soll es heißen und das Jagdflugzeug kommt mit dem Anspruch, das beste in Europa zu sein. Das zumindest hat Turkish Aerospace, der staatliche Luftfahrtkonzern der Türkei, versprochen. Ein Modell wurde am Montag auf der Luftfahrtmesse vorgestellt.

Nach der Drohung der USA zum Ausschluss aus der Produktion der F-35-Kampfflugzeuge hat die Türkei Pläne für einen eigenen Kampfjet vorgestellt. Bei der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris wurde am Montag ein Modell des türkischen TF-X-Kampfflugzeugs in Originalgröße präsentiert. Der Chef des staatlichen Luftfahrtkonzerns Turkish Aerospace, Temel Koti, erklärte, sein Unternehmen habe der Türkei versprochen, "das beste Jagdflugzeug in Europa zu bauen".

Hintergrund des Streits mit den USA ist ein umstrittener Waffendeal zwischen der Türkei und Russland: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat Ankara eine Frist bis zum 31. Juli gesetzt, um auf den Kauf russischer S-400-Raketen zu verzichten. Die US-Regierung drohte insbesondere damit, die Türkei dauerhaft von der gemeinsamen Produktion der F-35-Kampfjets auszuschließen und ihr auch keine F-35-Jets zu liefern.

Dis Türkei lenkt bisher aber nicht ein. Erst am Sonntag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, er rechne schon in der ersten Juli-Hälfte mit der ersten Lieferung russischer S-400-Raketen an die Türkei.

Das Rüstungsgeschäft führt schon seit Längerem zu Spannungen zwischen den USA und dem türkischen Nato-Partner. Die USA und andere Mitgliedsstaaten befürchten, Russland könne über das S-400-System an Informationen zu Nato-Flugzeugen gelangen. Washington pocht darauf, dass Ankara statt der S-400-Raketen das US-Patriot-System erwirbt.

Der türkische TF-X-Jet, ein Kampfflugzeug der fünften Generation, ist schon seit einigen Jahren in Planung, der Zeitplan ist ehrgeizig: Nach dem Startschuss 2013 soll die Maschine 2025 ihren ersten Testflug absolvieren und drei Jahre später in Betrieb genommen werden. Turkish Aerospace arbeitet bei der Entwicklung unter anderem mit British Aerospace und General Electric zusammen.

Unterdessen haben Deutschland, Frankreich und Spanien das Milliardenprojekt eines gemeinsamen Kampfjets besiegelt und damit den Willen für mehr Europa bei der Rüstung signalisiert. Zum ersten Mal werde gemeinsam ein europäisches Kampflugzeugsystem auf den Weg gebracht, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag in Le Bourget bei Paris. „Die Tatsache, dass Spanien heute beitritt, unterstreicht das noch einmal.“

Von der Leyen unterschrieb bei der weltgrößten Luftfahrtmesse mit ihrer französischen Kollegin Florence Parly und ihrer spanischen Kollegin Margarita Robles die Verträge für das gigantische Rüstungsprojekt.

Bei der Enthüllung eines ersten Modells des neuen Kampffliegers war auch der französische Staatschef Emmanuel Macron dabei. Der 41-Jährige tritt schon seit längerem für eine „echte europäische Armee“ ein, um unabhängiger von dem großen Partner USA zu werden. Macron erntete deshalb schon mehrfach scharfe Kritik seines US-Kollegen Donald Trump.

Das sogenannte Luftkampfsystem der Zukunft (FCAS) soll von 2040 an einsatzfähig sein - am Ende soll es nicht nur einen einzelnen Kampfflieger der neuen Generation geben, sondern auch ein Gesamtsystem, das Drohnen oder Satelliten steuern kann. Für die Entwicklung des Systemverbundes werden laut Experten schätzungsweise acht Milliarden Euro fällig. Für Beschaffung und Betrieb werden Ausgaben von 100 Milliarden Euro genannt.

(felt/AFP/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort