Militärregierung kündigt Eingriff an Lage in Myanmar droht zu eskalieren

Rangun (RPO). Die Situation in Myanmar hat sich dramatisch zugespitzt: Die Militärregierung drohte nach einer Demonstration von rund 130.000 Menschen in der größten Stadt Rangun damit, gegen die Protestbewegung vorzugehen.

Zahlen und Fakten über Birma
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Foto: AFP

Nach Berichten staatlicher Medien traf Brigadegeneral Thura Myint Maung mit buddhistischen Führern zusammen, um die Warnung zu überbringen. Sollten die Mönche, die an der Spitze der Proteste stehen, sich gegensätzlich zu den Prinzipien der buddhistischen Lehre verhalten, werde im Rahmen der Gesetze eingegriffen. Experten befürchteten ein Blutbad. Die internationale Gemeinschaft appellierte an die Junta, von Gewalt abzusehen.

In zwei Gruppen, die rund je zur Hälfte aus Mönchen und einfachen Bürgern bestanden, zogen die 130.000 Demonstranten durch Rangun. "Wir marschieren für das Volk", rief ein Mönch über ein Megaphon. Ein anderer rief die Demonstranten auf, sich friedlich zu verhalten und keine politischen Stellungnahmen abzugeben. Auf einem Spruchband war zu lesen: "Dies ist eine friedliche Massenbewegung." Die Proteste endeten nach rund fünf Stunden ohne Zwischenfälle mit Gebeten an mehreren Pagoden. Auch in den Städten Mandalay, Pakokku und Sittwe gingen Tausende auf die Straße.

Gewaltsame Reaktion wird befürchtet

Durch die stark gestiegene Zahl der Demonstranten ist die Herrschaft der Militärs nach Ansicht des Birma-Experten des Instituts für Asienstudien in Hamburg, Marco Bünte, "akut gefährdet". "Jetzt muss eine Reaktion erfolgen", sagte Bünte noch vor dem Bekanntwerden der Drohung durch die Generäle der "Berliner Morgenpost". Dafür komme eigentlich nur Gewalt in Frage. Das Militär, das das Land seit 45 Jahren regiert, werde sich die Macht "nicht so einfach nehmen lassen".

Die Eskalation in dem südostasiatischen Land, in dem die Proteste Mitte August nach einer Erhöhung der Treibstoffpreise begonnen hatten, beunruhigte auch die internationale Gemeinschaft; zahlreiche Länder riefen die Militärregierung zur Zurückhaltung auf. "Die internationale Gemeinschaft wird die Junta für die Sicherheit der Demonstranten verantwortlich machen", sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums. Das britische Außenamt warnte, ein gewaltsames Eingreifen werde die Situation deutlich verschlimmern. Premierminister Gordon Brown zeigte sich zuversichtlich, dass die "Ungerechtigkeit nicht ewig andauern" könne. Die Bundesregierung bekundete ihre Sympathie für die "friedlich agierenden Demonstranten".

Auch der Dalai Lama solidarisierte sich mit den Mönchen. Freiheitsliebende Menschen auf der ganzen Welt sollten derartige friedliche Bewegungen unterstützen, erklärte das geistliche Oberhaupt der Tibeter. Er rief die Militärregierung in Myanmar auf, in Übereinstimmung mit der buddhistischen Lehre zu handeln, die Mitgefühl und Gewaltfreiheit postuliere.

(afp)
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