Kampf um Kobane Kurden bitten um mehr Luftangriffe auf IS-Stellungen

Mursitpinar · Angesichts des Vormarsches der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der syrischen Stadt Kobane haben kurdische Kämpfer verstärkte Luftangriffe auf die Stellungen ihrer Gegner gefordert.

Kobane: IS und Kurden kämpfen an türkisch-syrischer Grenze
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Der dramatische Kampf um Kobane

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Foto: afp, am/MM

Zwar habe der IS durch die Angriffe der USA und ihrer Verbündeten schwere Verluste erlitten, erklärte die Kurdenmiliz YPG am Samstag. In den vergangenen beiden Tagen seien die Einsätze aber nicht mehr so erfolgreich gewesen.

Der Kommandeur der kurdischen Kämpfer, Esmat Al-Scheich, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der IS habe Panzer und Artilleriegeschütze zur Verstärkung gebracht. Außerdem sei es wegen der Straßenkämpfe schwieriger, IS-Kämpfer aus der Luft anzugreifen.

Die Stadt Kobane, die dicht an der Grenze zur Türkei liegt, wird von den Extremisten von drei Seiten aus belagert. Nach Erkenntnissen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte verweigert die Türkei den Kurden die Lieferung von Nachschub vom Norden aus. Die Regierung in Ankara verhält sich auch zurückhaltend, weil die YPG eine Schwesterorganisation der Kurdischen Arbeiterpartei PKK ist, die jahrzehntelang gegen die Sicherheitskräfte des Landes kämpfte und auch von westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.

Die USA und mehrere arabische Staaten haben vor allem in den vergangenen Tagen Angriffe auf IS-Stellungen rund um Kobane geflogen. US-Regierungskreisen zufolge könnte die Stadt in den kommenden Tagen dennoch in die Hand der Islamisten fallen, die bereits weite Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die meisten Bewohner Kobanis sind bereits geflüchtet.

Nach UN-Erkenntnissen droht aber ein Massaker, weil sich bis zu 700 alte Menschen noch immer dort aufhalten. Im Grenzgebiet zur Türkei seien außerdem bis zu 13.000 weitere Menschen bedroht, sagte der UN-Gesandte Staffan de Mistura am Freitag. Er befürchtet nach eigenen Worten ein Massaker wie 1995 in der bosnischen Stadt Srebrenica, wo Tausende Zivilisten umgebracht wurden. Die Kurden haben die türkische Regierung wegen ihrer Zurückhaltung scharf kritisiert. Auch in Deutschland gibt es Proteste: So demonstrierten am Samstag in Düsseldorf Tausende Kurden gegen den IS.

(REU)
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