Präsidentschaftswahl Kroatien: Widersprüchliche Prognosen

Zagreb (rpo). Bei der Präsidentschaftswahl in Kroatien liegt Amtsinhaber Stipe Mesic einer ersten Wählernachfrage zufolge klar in Führung. Allerdings ist noch unklar, ob der 70 Jahre alte Mesic in der ersten Wahlrunde am Sonntag die nötige absolute Mehrheit erreicht hat, so dass eventuell eine Stichwahl erforderlich wird.

Einer Umfrage unter 20.000 Wählern zufolge muss Mesic bei einer Stichwahl gegen den Geschäftsmann Boris Miksic antreten, der mit 19,8 Prozent der abgegebenen Stimmen überraschend gut abschnitt. Laut dieser Umfrage kam Mesic auf 48,7 Prozent der Wählerstimmen. Die Fehlermarge wurde auf plus/minus zwei Prozent beziffert.

Laut einer anderen Nachwahlbefragung ist Präsident Mesic jedoch bereits in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im Amt bestätigt worden. Wie das Institut Puls am Sonntagabend in Zagreb mitteilte, entfielen auf den 70-Jährigen 51,8 Prozent der Stimmen. Damit wäre ein zweiter Wahlgang überflüssig.

Vor der Wahl galt Familienministerin Jadranka Kosor als einzige ernsthafte Herausfordererin Mesics. Der Wählernachfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK zufolge landete sie am Sonntag aber mit 16,5 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz. Sollte sich dies bestätigen, so wäre es eine Enttäuschung für die Regierungspartei Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ). Die Wahl war von vielen Beobachtern als Test für die HDZ gewertet worden. Diese wurde vom früheren Präsidenten Franjo Tudjman gegründet, hat sich inzwischen aber von ihren nationalistischen Wurzeln getrennt und in eine konservative Partei nach westeuropäischem Vorbild gewandelt.

Der 70-jährige Mesic ist seit 2000 Staatsoberhaupt. Sein Konkurrent Miksic war nach 30 Jahren in den USA in seine Heimat zurückgekehrt, um für die Präsidentschaft zu kandidieren.

(ap)
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