Krise im Sudan Sudanesischer Ministerpräsident Hamdok tritt zurück

Khartum · Im Sudan spitzt sich die politische Krise weiter zu. Der zivile Ministerpräsident der Übergangsregierung, Abdullah Hamdok, kündigte seinen Rücktritt an. Zuvor hatte es - wie schon seit Wochen - wieder Tote bei Protesten gegen die Militärregierung gegeben.

 Im Krisenstaat Sudan ist Ministerpräsident Hamdok überraschend zurückgetreten (Archivbild).

Im Krisenstaat Sudan ist Ministerpräsident Hamdok überraschend zurückgetreten (Archivbild).

Foto: AP/Christophe Ena

Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur Suna in der Nacht zum Montag berichtete. Hamdok erklärte, es sei ihm nicht gelungen, die unterschiedlichen Fraktionen zusammenzubringen und eine gemeinsame Vision für eine Übergangsregierung zu entwickeln. Der Ministerpräsident war bei einem Militärputsch im Oktober abgesetzt worden, kehrte aber aufgrund einer umstrittenen Vereinbarung mit der Militärjunta Ende November in sein Amt zurück.

Die Machtübernahme des Militärs und die Absetzung Hamdoks hatten im Sudan Massenproteste ausgelöst, bei denen in den vergangenen Wochen Dutzende Menschen getötet wurden. Die Demonstranten fordern eine vollständig zivile Regierung. Sie kritisierten Hamdoks Unterzeichnung einer Erklärung, die die Bildung einer Regierung unter Kontrolle des Militärs vorsah. Medienberichten zufolge hatte sich Hamdok unter Zwang auf die Vereinbarung eingelassen.

Hamdok, der zuvor als Ökonom unter anderem für die Vereinten Nationen gearbeitet hatte, war nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir 2019 zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Damals hatten sich die Vertreter der Zivilgesellschaft und des Militärs auf eine Teilung der Macht und Wahlen 2023 geeinigt. Das sudanesische Militär hatte jedoch am 25. Oktober die gemeinsame Übergangsregierung abgesetzt, den Notstand verhängt und mehrere Politiker unter Hausarrest gestellt, darunter Hamdok.

(bsch/epd)
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