Wagner-Gruppe Russische Sträflinge nach Einsatz in der Ukraine freigelassen

Moskau · Eine erste Gruppe russischer Sträflinge ist laut Jewgeni Prigoschin nach dem Kampfeinsatz in der Ukraine begnadet und freigelassen worden. Dazu gab es vom Wagner-Chef warme Worte.

 Russische Soldaten sitzen in der Stadt im Norden der Krim auf einem Militärlastwagen (Archiv)

Russische Soldaten sitzen in der Stadt im Norden der Krim auf einem Militärlastwagen (Archiv)

Foto: dpa/Konstantin Mihalchevskiy

Für die ersten Sträflinge, die nach ihrem Dienst in der Ukraine für die Söldnergruppe Wagner nun begnadigt wurden, hat der Wagner-Chef warme Worte: „Sie haben Ihren Vertrag erfüllt. Sie haben ehrenhaft gearbeitet, mit Würde“, sagte Jewgeni Prigoschin in einem am Donnerstag von der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti verbreiteten Video. Darauf ist zu sehen, wie Prigoschin zu einer Gruppe teils verletzter Männer spricht, deren Gesichter nur verschwommen zu sehen sind.

Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an Weihnachten an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe teil.

Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an Weihnachten an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe teil.

Foto: dpa/Uncredited

Die Männer sollten von der Gesellschaft nach der dem Abschluss ihres sechsmonatigen Vertrags „mit dem tiefsten Respekt behandelt werden“, fordert der Geschäftsmann Prigoschin im Video vor den Männern. „Trinken Sie nicht viel zu viel, nehmen Sie keine Drogen, vergewaltigen Sie keine Frauen, machen Sie keine Dummheiten“, ist der Kreml-Vertraute weiter zu hören.

Die Kämpfer der Gruppe Wagner stehen in Moskaus Offensive in der Ukraine an vorderster Front, vor allem im Kampf um die Stadt Bachmut, die die russischen Streitkräfte seit dem Sommer erfolglos einzunehmen versuchen. Vor dem Konflikt in der Ukraine waren Wagner-Söldner bereits in Syrien, Libyen, Mali und der Zentralafrikanischen Republik gesehen worden.

Im September war ein Video aufgetaucht, in dem ein Prigoschin sehr ähnlich sehender, glatzköpfiger Mann Inhaftierten in einem Gefängnishof Verträge für einen Kampfeinsatz in der Ukraine mit abschreckenden Bedingungen anbietet. „Wenn Sie in der Ukraine ankommen und entscheiden, dass es nichts für Sie ist, werden wir das als Fahnenflucht betrachten und Sie erschießen“, sagt er im Video und führt fort: „Noch Fragen, Jungs?“

Auch befiehlt der Glatzköpfige den Männern, sich nicht zu ergeben und erklärt, für den Fall einer Gefangennahme hätten sie Granaten dabei. „Wenn Sie sterben, wird Ihr Leichnam an den Ort rückgeführt, den Sie auf das Formular geschrieben haben“, fügt er hinzu.

Es war nicht möglich, zu verifizieren, ob es sich bei dem Mann im Video um Prigoschin handelt. Sein Unternehmen Concord bestritt dies aber zumindest nicht. Der Konzern zitierte ihn mit den Worten: „Wenn ich ein Häftling wäre, würde ich natürlich davon träumen, dieser freundlichen Gruppe beizutreten, um meine Schuld gegenüber dem Vaterland nicht nur zu tilgen, sondern sie mit Zins zurückzuzahlen.“

(aku/AFP)
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