Russische Truppen in Belarus stationiert Ukraine befürchtet russische Offensive aus Belarus

Kiew · Belarus hat jüngst russische Truppen im eigenen Land stationiert. Der ukrainischen Armee zufolge könnten es Belarus und Russland auf die Versorgungswege für westliche Waffen abgesehen haben.

 Ukrainische Soldaten feuern aus einer Haubitze.

Ukrainische Soldaten feuern aus einer Haubitze.

Foto: dpa/Alexei Alexandrov

Die Ukraine sieht eine „wachsende Gefahr“ einer neuen russischen Offensive aus dem nördlichen Nachbarland Belarus, das russischen Streitkräften bereits bei dem Einmarsch im Februar als Rückzugsgebiet gedient hatte. „Die aggressive Rhetorik der militärisch-politischen Führung Russlands und von Belarus verschärft sich“, erklärte der ranghohe ukrainische Militärvertreter Oleksij Gromow am Donnerstag.

Die Gefahr einer Offensive der russischen Streitkräfte an der Nordfront wachse, sagte Gromow. Diesmal könnte sie im Westen von Belarus erfolgen, „um die Hauptversorgungswege für ausländische Waffen und militärische Ausrüstung abzuschneiden, die über den Westen, insbesondere Polen, in die Ukraine gelangen“.

Zuvor hatte der belarussische Geheimdienst (KGB) laut staatlicher Nachrichtenagentur Belta erklärt, er sehe fast täglich „eine Zunahme der geheimdienstlichen Aktivitäten von ukrainischem Territorium aus, tägliche Versuche, den belarussischen Luftraum zu verletzen“. Leider entwickele sich die Situation „sehr ernsthaft“ in Richtung Süd-Belarus, erklärte der Chef des belarussischen KGB, Ivan Tertel.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte in der vergangenen Woche die Aufstellung eines gemeinsamen Militärverbundes mit Russland bekannt gegeben. Nach Angaben von Minsk sollen bis zu 9000 russische Soldaten und rund 170 Panzer in Belarus stationiert werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland daraufhin vorgeworfen, „Belarus direkt in diesen Krieg hineinziehen“ zu wollen, und eine internationale Beobachtermission für die ukrainisch-belarussische Grenze gefordert. Belarus versicherte, dass die Einrichtung des gemeinsamen Militärverbunds rein „defensiv“ sei.

(msk/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort