Krieg gegen die Ukraine Ramsan Kadyrow wirft russischer Militärführung Fehler vor

Russland steht in der Ukraine offenbar weiterhin unter Druck. Zuletzt mussten sich die russischen Streitkräfte aus der Region Charkiw zurückziehen. Der tschetschenische Präsident und kremltreue Ramsan Kadyrow fordert nun eine Änderung der Strategie.

Ramsan Kadyrow (Mitte) bei einem Festakt zum 200. Gründungstag der Hauptstadt Grosny im Oktober 2018 (Archivbild)

Ramsan Kadyrow (Mitte) bei einem Festakt zum 200. Gründungstag der Hauptstadt Grosny im Oktober 2018 (Archivbild)

Foto: dpa/Friedemann Kohler

Der dem Kreml treu ergebene tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow hat Fehler der russischen Militärführung für den Rückzug aus der ukrainischen Region Charkiw verantwortlich gemacht. „Sie haben Fehler gemacht und ich glaube, sie werden die notwendigen Schlüsse ziehen“, sagte Kadyrow auf Telegram mit Blick auf die Militärführung. „Wenn sie keine Änderungen an der Strategie der militärischen Spezialoperation innerhalb der nächsten ein, zwei Tage vornehmen, werde ich gezwungen sein, die Führung des Verteidigungsministeriums und die Führung des Landes zu kontaktieren, um die tatsächliche Lage vor Ort zu erklären.“

Beobachter werteten Kadyrows Aussagen als Anzeichen möglicher Spannungen innerhalb der russischen Reihen, nachdem die ukrainischen Truppen mit einer Gegenoffensive die Angreifer offenbar überrumpelt und südlich der Stadt Charkiw zu einem überhasteten Rückzug gezwungen hatten. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, hatte am Wochenende behauptet, die Soldaten würden von Balaklija und Isjum ins Donbass umgruppiert, „um die gesetzten Ziele der militärischen Spezialoperation zur Befreiung des Donbass zu erreichen“. Mit ähnlichen Worten hatte Russland im Frühjahr schon den Rückzug seiner Verbände aus dem Gebiet um die ukrainische Hauptstadt Kiew zu erklären versucht, nachdem deren Eroberung gescheitert war.

Selbst nationalistische russische Kommentatoren und Militärblogger sprachen von einer empfindlichen Niederlage und riefen den Kreml auf, die Kriegsanstrengungen zu erhöhen. Kritisiert wurde unter anderem auch, dass am Samstag trotz des militärischen Debakels in Moskau ein Stadtfeiertag gefeiert wurde, bei dem Präsident Wladimir Putin unter anderem ein neues Riesenrad einweihte. „Das Feuerwerk in Moskau an einem tragischen Tag einer russischen Militärniederlage wird ernsthafte politische Konsequenzen haben“, schrieb der kremltreue Politologe Sergej Markow auf Telegram.

Alle aktuellen Entwicklungen finden Sie in unserem Liveblog.

(msk/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort