Konflikt in Europa Dutzende Tote und Verletzte bei Angriffen in der Ukraine

Kiew/Odessa · Der Angriff Russlands hat nach Angaben der ukrainischen Behörden bereits einige Opfer gefordert. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchte nach Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammers um sein Leben.

Dieses von der russischen Staatsagentur Tass verbreitete Bild zeigt ein gepanzertes Fahrzeug, dasdurch die Stadt im nördlichen Teil der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim fährt.

Dieses von der russischen Staatsagentur Tass verbreitete Bild zeigt ein gepanzertes Fahrzeug, dasdurch die Stadt im nördlichen Teil der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim fährt.

Foto: dpa/Sergei Malgavko

Nach schweren Angriffen russischer Truppen in der Ukraine haben die Behörden Dutzende Tote und Verletzte gemeldet. In der Stadt Browary nahe der Hauptstadt Kiew habe es mindestens sechs Tote und zwölf Verletzte gegeben, hieß es am Donnerstagnachmittag aus der Stadtverwaltung.

Im Südosten der Ukraine nahe der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kamen offiziellen Angaben zufolge acht Männer und zehn Frauen ums Leben. Der Luftangriff auf eine Militärbasis ereignete sich demnach im Dorf Lypezke. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht einen Einmarsch des russischen Militärs in die Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine angeordnet.

Die Ukraine hatte russische Angriffe aus verschiedenen Richtungen gemeldet. Bis um 12 Uhr am Donnerstag habe Russland mehr als 30 Attacken mit Flugzeugen, Artillerie und Marschflugkörpern „auf ukrainische zivile und militärische Infrastruktur“ ausgeübt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Im Gebiet Tschernihiw, das im Nordwesten an Belarus grenzt, sei der Feind gestoppt worden, hieß es vom Generalstab weiter. „Heftige Kämpfe gehen in Richtung Charkiw weiter.“ Die Großstadt Charkiw liegt im Osten unweit der russischen Grenze. Mariupol am Asowschen Meer sei „unter volle Kontrolle zurückgebracht worden“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchtet nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) um sein Leben. Nehammer berichtete am Donnerstag in Wien von einem dramatischen Telefonat mit Selenskyj: "Der ukrainische Präsident hat mit den Worten begonnen, er meldet sich aus einem Land, wo er nicht mehr weiß, wie lange es besteht, und er meldet sich als Präsident ohne zu wissen, wie lange er noch am Leben ist."

Selenskyj habe "uns unmittelbar davon in Kenntnis gesetzt, dass es schwere Kampfhandlungen auf dem Gebiet der Ukraine gibt", sagte Nehammer bei einem Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Es gebe viele Verletzte und Tote. Der ukrainische Präsident "ersucht Europa und die Welt um Hilfe und fürchtet um die Existenz seines Landes", sagte Nehammer.

Der österreichische Bundeskanzler kündigte harte Strafmaßnahmen gegen Russland an: "Beim heutigen Sondergipfel der EU- Staats- und Regierungschefs werden wir zusätzliche harte Sanktionen gegen Russland verhängen und weitere Unterstützungsleistungen für die Ukraine vereinbaren."

(dpa/afp)
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