Ruanda Kongolesischer Rebellenführer festgenommen

Kinshasa (RPO). Der abtrünnige kongolesische Tutsi-General und Rebellenanführer im Kongo, Laurent Nkunda, ist in Ruanda festgenommen worden. Nkunda sei am Donnerstag vor einer gemeinsamen Offensive der kongolesischen und ruandischen Truppen aus seiner Hochburg Bunagana ins Nachbarland geflohen, sagte der kongolesische Militärsprecher Olivier Hamuli am Freitag. Dort sei er von ruandischen Soldaten festgenommen worden.

 Laurent Nkunda ist Anführer der Tutsi-Rebellen im Kongo.

Laurent Nkunda ist Anführer der Tutsi-Rebellen im Kongo.

Foto: AP, AP

Unklarheit herrschte zunächst über die Hintergründe der Verhaftung. Beobachter vermuten, dass sowohl Nkundas ehemaliger Verbündeter Ruanda als auch seine eigenen Kommandeure zunehmend verärgert über den Führer der Tutsi-Rebellen im Ostkongo waren. Demnach galt er als autoritär und größenwahnsinnig. Außerdem wurde er verdächtigt, Geld aus den Kassen der Rebellen unterschlagen zu haben.

Erst vor wenigen Tagen entsandte Ruanda rund 4.000 Rebellen in das Nachbarland Kongo, um die dortigen Regierungstruppen im Kampf gegen Hutu-Rebellen zu unterstützen. Die Hutu-Kämpfer waren nach dem Völkermord in Ruanda, dem 1994 eine halbe Million Tutsi zum Opfer fielen, in den Kongo geflüchtet.

Nkunda kämpfte einst selbst an der Seite der ruandischen Truppen. Später diente er in den kongolesischen Streitkräften, von denen er sich aber 2004 lossagte mit der Begründung, er müsse die Tutsi-Minderheit im Ostkongo vor den Hutu-Milizen aus Ruanda beschützen. Er scharte seine Gefolgsleute um sich und begann seine Rebellion.

Im August vergangenen Jahres leiteten Nkundas Kämpfer eine Offensive gegen die Regierungstruppen ein. Der Vormarsch der Rebellen löste eine Massenflucht aus, Schätzungen zufolge wurden rund 250.000 Menschen zu Vertriebenen. Die Vereinten Nationen nahmen nach Berichten über zahlreiche Gräueltaten Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen auf.

Menschenrechtsorganisationen, die Nkunda Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwerfen, fragen seit Jahren, warum die kongolesische Regierung und die UN-Friedenstruppen ihn nicht verhaften. Nach Informationen von Amnesty International haben Nkundas Truppen selbst zwölfjährige Kinder entführt und für ihren Bürgerkrieg verpflichtet.

(AFP)
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