Konfrontation mit Nordkorea USA und Südkorea halten an Militärmanöver fest

Seoul/Washington · China will die Krise zwischen Süd- und Nordkorea beschwichtigen. Doch die USA rücken nicht von ihrem gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea ab. Der UN-Sicherheitsrat warnt vor einem Rüstungswettlauf.

 Teile der Abwehrraketen des Typs THAAD und andere Ausrüstungsgegenstände werden am 06.03.2017 auf der Osan Air Base südlich von Seoul aus einem Transportflugzeug geladen.

Teile der Abwehrraketen des Typs THAAD und andere Ausrüstungsgegenstände werden am 06.03.2017 auf der Osan Air Base südlich von Seoul aus einem Transportflugzeug geladen.

Foto: dpa, hjb

Südkorea und die USA hatten Anfang des Monats inmitten der eskalierenden Lage mit Nordkorea eine mehrwöchige Übung begonnen. Die US-Regierung sei offen für Dialog, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Mittwoch in Washington. Es sei aber an Nordkorea, Handlungsbereitschaft zu zeigen und die Provokationen zu unterlassen. Das gemeinsame Manöver mit Seoul sei transparent und diene ausschließlich Verteidigungszwecken.

Südkoreas Botschafter Cho Tae Yul sagte, die Militärübungen dienten der Verteidigung. Es sei nicht die Zeit für einen Dialog. Nordkorea könne nur durch Druck und Sanktionen dazu gebracht werden, sich anders zu verhalten.

Der chinesische Außenministers Wang Yi hatte die USA und Südkorea zuvor aufgefordert, die gemeinsame Übung einzustellen. Gleichzeitig appellierte er an Nordkorea, seine Atom- und Raketentests auszusetzen. Die USA und Südkorea hatten Anfang des Monats mit der mehrwöchigen Übung begonnen. Nordkorea wirft beiden Ländern regelmäßig vor, mit ihren Übungen einen Angriff vorzubereiten, was beide aber bestreiten.

Wang verglich die Spannungen auf der koreanischen Insel mit zwei Zügen, die aufeinander zu fahren - und keiner wolle nachgeben. "Sind beide Seiten wirklich bereit für eine Frontalkollision?", fragte Wang. Die Strategie, etwas nacheinander auszusetzen, könne dabei helfen, aus dem "Sicherheitsdilemma herauszukommen" und die beiden Seiten wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Wang. Dabei solle versucht werden, die Sorgen aller Parteien zu berücksichtigen.

Die Volksrepublik, eigentlich kommunistischer Verbündeter von Nordkorea, hatte in jüngster Zeit Druck auf Pjöngjang ausgeübt. China will, dass das Land sein Nuklear- und Raketenprogramm aufgibt. Im vergangenen Monat setzte Peking alle Kohleimporte aus Nordkorea bis zum Ende des Jahres aus. Für Nordkorea ist China die größter Lieferant für Handel und Hilfsgüter. Mit dem Schritt entzieht China dem Land zudem Zugang zu seiner Währung.

In New York befasste sich am Mittwoch auch der UN-Sicherheitsrat in einer von Japan und den USA einberufenen Dringlichkeitssitzung mit den Raketentests Nordkoreas. Nach Worten von Matthew Rycroft, Großbritanniens UN-Botschafter und derzeitiger Vorsitzender des höchsten UN-Gremiums, verurteilte der Rat die Tests scharf. Sie würden zu Spannungen in der Region beitragen und die Gefahr eines Rüstungswettlaufs vergrößern. Raketenversuche unter Verwendung ballistischer Raketentechnik sind Nordkorea durch UN-Resolutionen untersagt. Nach den Raketentests hatte die US-Armee mit der Stationierung eines Reketenabwehrsystems in Südkorea begonnen.

Die UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, übte deutliche Kritik am nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. "Dies ist jemand, der um Aufmerksamkeit ringt. Dies ist jemand, der eine Reaktion hervorrufen will", sagte Haley mit Blick auf die Atom- und Raktentests und erwähnte auch den Giftmord an Kims Halbbruder Kim Jong Nam in Malaysia. "Die Weltgemeinschaft muss verstehen, dass jedes Land durch die Handlungen Nordkoreas in Gefahr ist." Die seit 40 Jahren stattfindenden Militärmanöver der USA bezeichnete sie als "sehr transparent und sehr offen".

(oko/dpa/AP)
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