Kommentar zum UN-Menschenrechtsrat USA verlassen Gremium der Heuchler

Düsseldorf · Die Entscheidung der USA, den UN-Menschenrechtsrat zu verlassen, hat für einen Sturm der Kritik gesorgt. Dabei gibt für den Schritt nachvollziehbare Gründe.

 Der UN-Menschenrechtsrat (Archivbild).

Der UN-Menschenrechtsrat (Archivbild).

Foto: dpa, Rainer Jensen

Der Rückzug der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat hat eine Welle der Kritik ausgelöst – und auch viel Heuchelei. Denn die Vorwürfe aus Washington gegen das UN-Gremium sind leider nur allzu berechtigt. Der Menschenrechtsrat ist eine mehr als zweifelhafte Veranstaltung. Fast die Hälfte der derzeit 47 Mitglieder wird mit teils schweren Verstößen gegen die Menschenrechte in Verbindung gebracht. Da wachen Schurkenstaaten über die Rechte von Menschen, die sie selber mit Stiefeln treten. Nur im Falle Israels, auch dieser Vorwurf der Amerikaner ist leider berechtigt, wird immer ganz genau hingeschaut. Dutzende Male ist der jüdische Staat bereits verurteilt worden, während lupenreine Diktaturen immer noch mit blütenweißer Weste am Ratstisch sitzen. Wer soll so etwas noch ernst nehmen?

Dass die USA dieser dubiosen Veranstaltung nun den Rücken kehren, ist insofern konsequent. Man darf sich fragen, warum Deutschland die skandalöse Haltung des Rates nicht auch schärfer kritisiert. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass der amerikanische Schritt ebenfalls nicht sehr glaubwürdig ist – gerade mal eine Woche, nachdem US-Präsident Donald Trump Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un - unzweifelhaft einem der größten Menschenschinder des Planeten - um den Hals gefallen ist. Trump sind multilaterale Institutionen allesamt verhasst, er hält sie für ein Mittel, Amerika zu schwächen. Und das könnte sehr wohl das stärkste Motiv für seinen Rückzug gewesen sein. Auch Trump heuchelt also.

(beer)
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