Herausforderer liegt vorne Kolumbien vor Stichwahl um Präsidentenamt

Bogotá · Als Amtsinhaber nur Nummer zwei? Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat Staatschef Santos eine kalte Dusche abbekommen, wie selbst seine Verbündeten finden.

 Im ersten Wahlgang lag Herausforderer Óscar Iván Zuluaga vorne.

Im ersten Wahlgang lag Herausforderer Óscar Iván Zuluaga vorne.

Foto: dpa, md cda ms

Über den neuen Präsidenten Kolumbiens wird in einer Stichwahl Mitte Juni entschieden. Im ersten Wahlgang am Sonntag lag Herausforderer Óscar Iván Zuluaga mit 29 Prozent knapp vor Amtsinhaber Juan Manuel Santos, der auf 26 Prozent kam. Die beiden bestplatzierten der fünf Kandidaten lagen damit aber weit unter der nötigen absoluten Mehrheit. Nun stellt sich das südamerikanische Land auf weitere drei Wochen erbitterten Wahlkampf ein.

Zuluaga ist ein frühere Finanzminister und Verbündeter des ehemaligen konservativen Präsidenten Alvaro Uribe. Santos, ebenfalls einst Minister unter Uribe, schnitt trotz seines Amtsbonus' schwach ab und gewann noch nicht einmal seine Heimatstadt Bogotá. Einer seiner wichtigen Verbündeten, Senator Roy Barreras, sprach von einer kalten Dusche für Santos, weil dieser nur als zweiter ins Ziel kam.

In den vergangenen Tagen hatte es im Wahlkampf heftige gegenseitige Attacken gegeben. Außerdem war ein Berater von Zuluaga wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden. Geschadet hat es dem Herausforderer aber offenbar nicht. Ihm half vor allem die Unterstützung Uribes, der im Land nach wie vor populär ist. Auf dem dritten Platz landete mit 16 Prozent Clara Lopez von der linksgerichteten Demokratischen Partei.

Kolumbien ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Lateinamerikas. Dennoch schwand Santos' Unterstützung vor der Wiederwahl. Vor allem arme Kolumbianer, die nicht so stark von dem Wirtschaftsboom profitiert haben, sind enttäuscht.

Zentraler Punkt im Wahlkampf ist zudem der Umgang mit den Farc-Rebellen. Santos lässt seit Monaten über ein Abkommen zur Beendigung des jahrzehntelangen Konflikts mit den Aufständischen verhandeln und hat einige Fortschritte verbucht. "Die Wahl ist zwischen uns, die wir dem Krieg ein Ende setzen wollen, und jenen, die einen Krieg ohne Ende wollen", sagte der 62-Jährige vor Anhängern in Bogotá

Auch Zuluaga unterstützt eine Verhandlungslösung, doch verlangt er von den Rebellen vorab eine dauerhafte Waffenruhe.

(ap)
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