Rückblick König Fahd - Turbulente Jahre auf dem Thron

Dubai (rpo). König Fahd konnte vor seinem Tod auf eine 20-jährige Regierungszeit in Saudi-Arabien zurückblicken. Vor allem der Golfkrieg 1991 brachte seine Regierung in große Turbulenzen. Die Stationierung der US-Truppen Land empfinden viele Muslime in aller Welt als große Demütigung.

Auch die astronomischen Kosten des ersten Golfkriegs brachten Fahd bei seinem Volk in die Kritik. Die Monarchie stellten seine Untertanen gleichwohl nie in Frage.

Die Stationierung der US-Truppen erregte vor allem den Zorn der islamischen Fundamentalisten im Land - zu denen damals auch der heutige Anführer des Terrornetzwerks El Kadia, Osama bin Laden, gehört. Um der Unruhe entgegenzutreten, sah König Fahd sich 1992 zu den ersten politischen Reformen seit Gründung der wahabitischen Monarchie 1932 gezwungen. Unter anderem erließ er eine Grundordnung für die Regierung und berief 1993 einen Konsultativrat ein, dessen Mitglieder er aber selbst ernannte und an dessen Votum er nicht gebunden war. Außerdem verankerte er die Scharia, das islamische Recht, fester im Staat.

Fahds Politikerkarriere innerhalb der Königsfamilie el Saud hatte viel versprechend begonnen. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Meist wird 1921 als sein Geburtsjahr genannt. 1953 wurde er Bildungsminister und übernahm 1962 das Innenministerium. Nach der Ermordung von König Faisal 1975 wurde er zum Kronprinzen bestimmmt. Bereits während der Regentschaft seines Bruders Chaled ab 1975 war er der eigentliche Herrscher im Land, bevor er nach dessen Tod im Jahr 1982 offiziell den Thron bestieg.

In seinen letzten Regierungsjahren wurde der König durch seine sich verschlechternde Gesundheit geschwächt. Seit einem Schlaganfall Mitte der 90er Jahre führte sein Halbbruder, Kronprinz Abdullah, die Geschäfte im Königreich. So war Fahd auch nicht mehr an den Hebeln der Macht, als das Land mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert wurde.

Nach dem 11. September 2001 kam es zu Spannungen mit den USA, da 15 der 19 Attentäter von New York und Washington aus dem Königreich stammten. Im Jahr 2003 richtete sich die Gewalt der El Kaida dann gegen Saudi-Arabien selbst. Bei mehreren Anschlägen kamen mehr als hundert Menschen ums Leben. Abdullah, der nach Fahds Tod das Amt nun auch offiziell wahrnehmen wird, wird sein Land also weiterhin durch turbulente Zeiten führen müssen.

(afp)
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