Demonstration von Jugendlichen "Klagemarsch" gegen Lage in französischen Vorstädten

Paris (RPO). Aus Anlass des Jahrestages der Vorstadtunruhen in Frankreich haben sich am Mittwoch mehrere hundert Jugendliche an einem "Klagemarsch" in Paris beteiligt, um gegen Diskriminierung und Wohnungsnot in den französischen Vorstädten zu protestieren. Die Demonstranten übergaben an die Nationalversammlung die "Klagen", die sich auch an Staatspräsident Jacques Chirac richteten.

Gegen 15 Uhr startete der Protestmarsch am Platz Denfert-Rochereau in Richtung Nationalversammlung. Dort übergaben Demonstranten 20.000 "Klagen aus den Quartieren" an die Abgeordneten.

Der Demonstrationszug wurde allerdings noch vor der Nationalversammlung von Polizisten und Absperrgittern gestoppt. Deshalb übergaben kleine Abordnungen der Demonstranten die "Klagen", die sich auch an Staatspräsident Jacques Chirac richteten.

Die Organisation AC LE FEU sammelte die Zeugnisse und Vorschläge in den vergangenen Monaten. Anlass der Aktion am Mittwoch war der Jahrestag der Vorstadtunruhen am Freitag. Am Kopf des Zuges trugen die Jugendlichen Spruchbänder mit der Aufschrift: "Für eine Politik der Wahl und nicht der Erduldung" und "Die größte Partei ist das Volk". Einer der Initiatoren, AC-LE-FEU-Mitbegründer Samir Mihi, erklärte, man wolle die Wut der Jugendlichen aus den Problemvierteln in politische Bahnen lenken, um Verbesserungen zu erreichen.

Nach dem Tod zweier junger Erwachsener, die am 27. Oktober vergangenen Jahres auf der Flucht vor der Polizei in Clichy-sous-Bois in einem Umspannwerk ums Leben gekommen waren, waren schwere Krawalle ausgebrochen. Sie weiteten sich auf hunderte Gemeinden aus. Während der dreiwöchigen Unruhen wurden 10.000 Autos angezündet und mehr als hundert Polizisten verletzt.

(ap)
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